Wenn das Nordlicht bis in den Süden reicht

Die vergangene Nacht machte viele Menschen in „südlichen“ Regionen glücklich: Dank einer extrem starken Sonnenaktivität zuvor gab bis zu den Alpen Nordlichter zu sehen. Auch in den nächsten Tagen könnte man noch Glück haben. Hintergrund dieser außergewöhnlichen Aktivität ist, dass sich der aktuelle Sonnenzyklus auf sein Maximum zubewegt. Oder es gerade erreicht hat – das weiß man immer erst hinterher. Update zur vergangenen Nacht.

Nordlicht in München, 10. Mai 2024

Wie SpaceWeatherLive.com berichtet, gab es gerade gleich mehrere große Ereignisse auf der Sonne, durch die elektrisch geladene Teilchen Richtung Erde geschleudert wurden. Das Ergebnis war eine massive Störung des Erdmagnetfelds, die auch noch etwas andauern könnte. Diese Störung erzeugt die dekorativen Lichter: Sauerstoff-, manchmal auch Stickstoffmoleküle werden durch die elektrischen Teilchen vorübergehend angeregt und leuchten beim Zurücksinken in den alten Zustand. Ausnahmsweise hat man aktuell in den mittleren Breiten gerade die besseren Chancen – jenseits des Polarkreises ist es nachts nämlich schon zu hell. 

In den hohen Breiten sieht man meist grünes, manchmal tanzendes Polarlicht, hervorgerufen durch Sauerstoffatome in etwa 120 Kilometer Höhe. Das Polarlicht, das bei großen Ereignissen bis zu den Alpen zu sehen ist, ist meist rot – erzeugt von Sauerstoffatomen in etwa 200 Kilometer Höhe. Vergangene Nacht konnte man in Deutschland sowohl rotes als auch niedrigeres grünes Nordlicht sehen.

Der Sonnenzyklus bestimmt

Die Polarlichtaktivität folgt dem 11-jährigen Rhythmus des Sonnenzyklus. Etwa alle elf Jahre wechseln der magnetische Nord- und der Südpol der Sonne. Dieser Prozess ist begleitet von zunächst häufiger werdenden Eruptionen – bis der Pol dann tatsächlich gewechselt hat. Der letzte festgestellte Polwechsel war 2013. Deshalb wird demnächst der Höhepunkt erwartet.

Auch Schäden an elektrischen oder elektronischen Systemen möglich

Update: Der Sonnensturm vergangene Nacht erreichte zeitweise die Stärke G5 (Kp 9) (siehe Klassifizierungen bei NOAA). Sogar aus der Schweiz wurden Sichtungen gemeldet. Die NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration, US-Behörde, die unter anderem das Weltraumwetter beobachtet) hatte sogar vorab vor einem schweren Sonnensturm gewarnt, denn abgesehen von Polarlicht in mittleren Breiten kann ein Sonnensturm derartiger Stärke auch Schaden an elektronischen Systemen anrichten, zum Beispiel an der Satellitennavigation. Der Sonnensturm vom 10. Mai gilt nun als stärkster seit dem „Halloween-Sonnensturm“ von 2003.

Mehr zu Polarlicht, nützlichen Internetseiten und Apps

Früherer Artikel zum Thema: Neue Nordlichtsaison – auf dem Weg zum Sonnenzyklus-Maximum

 

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