In den vergangenen Nächten konnten viele Menschen auch südlich des Polarlichtovals Nordlichter beobachten. Und die statistischen Chancen stehen gut, dass es in der angelaufenen Saison noch viele solche Phasen geben wird: Wir nähern uns dem Maximum des Sonnenzyklus.
Das heißt: Wir dürfen erwarten, dass die Sonne häufig aktiv ist und besonders viele geladene Teilchen in Richtung Erde schleudert, wo sie dann das Erdmagnetfeld stören – und die hübschen Polarlichter auslösen. Heftige Sonnenstürme lassen es auch weit südlich des Polarkreises am Himmel leuchten, sodass viele Menschen die Chance haben, etwas zu sehen, sofern denn der Himmel klar ist. Sonnenstürme können aber auch Elektronik stören, zum Beispiel Radio- und GPS-Signale. Nicht alle sehen deshalb dem solaren Maximum so enthusiastisch entgegen wie Nordlichtfotografen.
Was ist ein Sonnenzyklus?
Etwas Theorie in meinen simplen Worten auf der Basis diverser Nasa-Videos: Die solare Aktivität folgt einem Zyklus, der ungefähr elf Jahre dauert und angetrieben wird von regelmäßigen Polwechseln des solaren Magnetfelds. Zunehmende Aktivität deutet den kommenden Wechsel an. Auf dem Höhepunkt des Sonnenzyklus tauschen der magnetische Nord- und der magnetische Südpol der Sonne endgültig ihre Plätze. Danach flaut die solare Aktivität langsam ab und sinkt auf ein Minimum. Keine Sonnenflecken, wenige starke Polarlichter. Bis der neue Zyklus beginnt.
Das letzte Minimum war 2019, was immer erst nachträglich festgestellt werden kann. Auch Prognosen für das Maximum sind schwierig – voraussichtlich in einem der kommenden Jahre. Der letzte Polwechsel auf der Sonne war 2013.
In diesem Jahr schon 3 schwere geomagnetische Stürme
Jedenfalls war die Sonne 2022 deutlich aktiver als die Jahre zuvor: Spaceweatherlive.com listet auf: 2 starke geomagnetische Stürme (Kp 7), 8 moderate geomagnetische Stürme (Kp 6) und 45 kleinere geomagnetische Stürme (Kp 5). Für das laufende Jahr 2023 sind schon 3 schwere geomagnetische Stürme verzeichnet (Kp 8), 2 Mal Kp 7, 8 Mal Kp 6 und 14 Mal Kp 5.
Phasen häufiger und starker Aktivität liegen auch oft um die Tag-und Nacht-Gleichen – wie aktuell zu sehen. Die Tag-und-Nacht-Gleiche fällt in diesem Jahr auf den 23. September 8.50 Uhr.