Weltkrieg-Wrack El Grillo soll endlich dicht werden

Seyðisfjörður (Island). Vorigen Sommer erinnerte El Grillo wieder nachdrücklich an seine schmutzige Seite. Der britische Tanker, der 1944  im Seyðisfjörður versenkt wurde, leckte Öl – der Rumpf rostet durch. Bevor die kommende Sommerwärme das Öl erneut austreten lässt, soll das Leck nun verschlossen werden. Das Geld dazu steht jetzt bereit.

Seyðisfjörður

Seyðisfjörður. Foto Erik Christensen/ CC BY-SA 3.0

El Grillo wurde damals versenkt, weil er nach einem deutschen Luftangriff im Februar 1944 schwer beschädigt war. Der Luftangriff war vom besetzten Norwegen aus geflogen worden.  Das Wrack ist 134 Meter lang und liegt auf einer Tiefe zwischen 22 und 45 Metern. Island war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs noch ein Teil Dänemarks und eigentlich neutral. Nachdem die Wehrmacht am 9. April 1940 Dänemark überfallen und besetzt hatte, besetzten britische Truppen am 10. April Island, damit es den Deutschen nicht in die Hände fiel. Im Juli 1941 übernahmen die USA die Besetzung Islands, um Großbritannien zu entlasten.

Island war für die Aliierten ein strategisch wichtiger Brückenkopf. Von Hvalfjörður aus wurden Versorgungstransporte nach Murmansk geschickt, wo die Rote Armee gegen das Vorrücken der deutschen Truppen an der „Eismeerfront“ kämpfte . Damit wurde auch Island zum Ziel. Isländische Fischerboote und Frachtschiffe wurden von deutschen Schiffen, U-Booten oder Flugzeugen versenkt, etwa 230 Isländer kamen um.

Das Öl findet seinen Weg

El Grillo leckte beim Untergang und danach. An Bord war Schweröl, das im kalten Zustand zäh ist. 1952 wurde zum ersten Mal ausgepumpt. 2001/2002 erneut. Danach hoffte man, endgültig Ruhe zu haben. Das Wrack ist auch eine beliebtes Tauchziel. Doch bei warmen Temperaturen fand immer wieder etwas Öl den Weg ins Wasser. Einheimische berichteten im isländischen Fernsehen, das schade besonders den jungen Eiderenten.  Im vergangenen Sommer war es besonders schlimm. Es zeigte sich, dass der Rumpf durchrostet. Bilder von verölten Tieren und Öl unter Steinen aus dem vergangenen Jahr sind bei RÚV zu sehen.

Tauchziel hin oder her: Die Gemeinde Seyðisfjörður hat die Nase voll von El Grillo. Vergangenes Jahr versuchte man sogar, Großbritannien für die Entfernung des Wracks zu begeistern, offenbar ohne Erfolg. Nun wird das Umweltministerium aktiv: Vor dem Sommer, bevor das Öl erneut mobil wird,  soll das Leck zubetoniert werden. In den Beton soll außerdem ein Ventil eingebaut werden. Dadurch soll es möglich sein, noch einmal abzupumpen. Der verbliebene Öl-Rest im Schiff wird auf 10-15 Tonnen geschätzt. (Weitere Quellen: Iceland Review, Iceland Monitor).

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