Norwegen. Warum sind Polarlichter im Norden und im Süden nicht immer symmetrisch? Forscher des norwegischen Birkeland-Zentrum für Weltraumwissenschaften haben jetzt die Antwort gefunden: Es kommt darauf an, aus welcher Richtung der Sonnenwind auf das Magnetfeld der Erde trifft.
Für diejenigen, die bisher vergeblich in den Himmel starrten, klingt es vielleicht wie ein Luxusproblem: Man wäre ja froh, wenn man überhaupt ein Polarlicht sähe, und kann sowieso nicht gleichzeitig auf der anderen Seite der Erde sein. Dass Polarlichter entstehen, ist allerdings ein komplexer Vorgang: Die Sonne schickt ihr Magnetfeld mit dem Sonnenwind zur Erde, die Teilchen werden zunächst durch das Magnetfeld der Erde auf die Nachtseite umgeleitet. Das ist unser Schutz davor. Ein Teil davon schafft es allerdings, vereinfacht gesagt, zurück zur Erde zu gelangen und in die Atmosphäre einzudringen, und zwar am Ende der Magnetfeldlinien im Norden und im Süden. Dabei regen sie die Gasmoleküle in der oberen Atmosphäre mit ihrer Energie zu diesen märchenhaften Lichterscheinungen an, die im Norden Aurora Borealis und im Süden Aurora Australis genannt werden.
Der Sonnenwind deformiert das Magnetfeld der Erde
Lange dachten Wissenschaftler, die Lichterscheinungen seien symmetrisch. Doch dem ist nicht so. Das Birkelandsenteret for Romforskning, eine Kooperation der Universitäten Bergen (UIB), Trondheim (NTNU) und Spitzbergen (UNIS), hat nun eine Antwort gefunden: Es kommt drauf an, wie der Sonnenwind auf die Erde trifft. Die entsprechende Studie erschien im Journal of Geophysical Research: Space Physics. Kommt er in Ost-West-Richtung, wird das Erdmagnetfeld und auch dessen Schweif auf der Nachtseite offenbar auf eine Weise verformt, die asymmetrische Ergebnisse bringt (siehe auch im Video unten). Die Polarlichter wurden mit Hilfe von Kameras in Satelliten aufgezeichnet und ausgewertet. Damit weiß man wieder ein Stückchen mehr über das komplizierte Zusammenwirken von Erde und Sonne. Eine starke Aktivität der Sonne kann in unserer zunehmend technologisierten Welt übrigens auch durchaus Schaden an der Elektronik anrichten.
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Hier wird erklärt, was passiert, wenn der Sonnenwind auf die Erde trifft und warum Nordlicht und Südlicht auch asymmetrisch sein können (englisch):
Und so sehen Polarlichter aus dem Weltraum aus!