Wahl in Dänemark: Die entscheidenden Stimmen vom Nordatlantik

Dänemark/Färöer/Grönland. Das Wahlergebnis zum Folketing in Dänemark  ist so knapp, dass die Stimmen von den Färöer und Grönland für Sozialdemokratin Mette Frederiksen die entscheidenden sein könnten. Dass damit die Wähler vom Nordatlantik die Möglichkeit haben, das „dänische“ Wahlergebnis zu drehen, wird von den Wahlverlierern kritisch thematisiert. Wie genau Mette Frederiksens zukünftige Regierung aussehen wird, ist allerdings noch längst nicht klar.

Mette Frederiksen

Vermutlich auch in Zukunft Premierministerin in Dänemark: Mette Frederiksen. Foto Sten Brogaard/ Folketing

Zur Dramatik des Wahlabends trug auch die Zeitverschiebung bei: Die Färinger hatten schon einen Tag früher gewählt. Noch bevor die Dänen an die Urne gingen, war klar, dass von den Färöer Anna Falkenberg (Sambandsflokkurin, konservativ-liberal) und Sjúrður Skaale (Javnaðarflokkurin, Sozialdemokraten) kommen würden, also ein Sitz pro Block. Doch die Grönländer waren die letzten, die ihre Stimmen abgaben. Und erst nach der Auszählung in Grönland war klar, dass von dort genau die beiden „roten“ Sitze kamen, die Mette Frederiksen für eine Mehrheit ihres Blocks im Folketing noch brauchte. Aki-Matilda Høegh-Dam (Siumut, sozialdemokratisch) und Aaja Chemnitz (Inuit Ataqatigiit, links) wurden erneut in den Folketing gewählt, beide hatten sich vorab für Frederiksen ausgesprochen. Damit gab es 90 „rote“ Sitze von insgesamt 179.

Grönland und Färöer „bestimmen“ über Dänemark?

Mehrere Politiker des „blauen“ Blocks wiesen darauf hin, dass die Dänen für einen Wechsel gestimmt hätten. „Es stimmt nachdenklich, dass die Dänen gesagt haben, dass sie die Möglichkeit haben wollen, einen anderen Ministerpräsidenten zu bekommen. Das muss der Nordatlantik mit sich selbst ausmachen, ob sie entscheiden wollen, wer Premierminister in Dänemark wird“, wird der Konservative Søren Pape Poulsen in den Medien zitiert.

Wahlkreise nicht gleich groß

Einen anderen Aspekt beleuchtet ein Artikel in Altinget: Die Nordatlantik-Mandate sind mit weniger Stimmen zu bekommen als ein Sitz in Kopenhagen, auch innerhalb Dänemarks sind nicht alle Wahlkreise gleich groß. Daraus ergibt sich aktuell, dass mehr Menschen für den blauen Block gestimmt haben, dies sich aber nicht in gleicher Weise in Mandaten niederschlägt.

Nach aktuellem Stand will Mette Frederiksen es nicht auf die eine Stimme ankommen lassen. Sie hat laut DR angekündigt, dass sie die Bedingungen für eine „breite Regierung in der Mitte“ ausloten will.

Zum dänischen Wahlergebnis (ohne Grönland und Färöer): https://www.dr.dk/nyheder/politik/folketingsvalg/resultater,

Alle Ergebnisse: https://www.dst.dk/valg/Valg1968094/other/startside.htm

Früherer Artikel zum Thema: Neuwahl zum dänischen Folketing – auch für Färöer und Grönland

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