Spitzbergen (Norwegen). Der Juli 2021 auf Spitzbergen war der wärmste sei Beginn der Aufzeichnungen. Zwei Messstationen hatten sogar eine zweistellige Durchschnittstemperatur: Pyramiden 10 Grad und Flughafen Longyearbyen 10,1 Grad. Damit haben sie sogar die Grenze überschritten, die eigentlich als eine Definition für polares Klima gilt. Darüber berichteten Svalbardposten und der Barents Observer.
Auf Spitzbergen wurden zwar in diesem Juli keine neuen Maximum-Rekorde registriert, so wie im Juli 2020: Da wurde es in Longyearbyen (Messstation Flughafen) auf 78 Grad Nord 21,7 Grad warm. Der Juli 2020 setzte dort mit einem Monatsdurchschnitt von 9,8 Grad auch den neuen Monatsrekord. Dieser wurde nun vom Juli 2023 mit 10,1 Grad getoppt. „Normal“, also Durchschnittswert der vergangenen drei Jahrzehnte, sind 7 Grad. Die Messstation am Flughafen existiert seit 1964.
Schnelle Erwärmung in den vergangenen Jahrzehnten
Der Juli 2023 ist keine Ausnahme: Die Temperaturen auf Spitzbergen steigen deutlich schneller als anderswo. Vergangenes Jahr meldeten die norwegischen Meteorologen die wärmste Sommerperiode bisher auf Spitzbergen, also Juni, Juli, August, mit einem Temperaturdurchschnitt von 7,4 Grad. Das war 0,2 Grad höher als der Rekord von 2020. Die Folge war unter anderem ein massives Abschmelzen der Gletscher.
Bis 1990 lag dieser Sommerdurchschnitt meist um die 4 Grad. Der Durchschnitt der Vergleichsperiode 1991-2020 beträgt 5,5 Grad. Betrachtet man nur die vergangenen zehn Jahre, liegt er schon bei 6,4 Grad. Worauf es dieses Jahr hinausläuft, ist noch unklar. Für heute sind Regen und 17 Grad Höchsttemperatur angesagt.
Klimawandel mit massiven Folgen
Der Klimawandel ist auf Spitzbergen sehr real. Zu den auffälligsten Auswirkungen gehört das Schmelzen der Gletscher, weniger Eis im Winter, das Schwinden des Permafrostes mit entsprechenden Folgen für Gebäude und höhere Lawinengefahr. Zwei Personen starben 2015 durch Lawinen, die ihre Häuser erfassten, und mehrere Häuser wurden danach bereits abgerissen.
Dass der Juli 2023 erstmals die 10-Grad Marke überschritt, ist ein weiteres deutliches Zeichen. Ganzjährig durchschnittliche Monatstemperaturen unter 10 Grad gehören bisher zur Definition eines polaren Klimas.
Die Temperaturdaten von Longyearbyen können hier zurückverfolgt werden.
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