Vulkanausbruch auf Island dauert an – Teilgebiet gesperrt

Reykjanes (Island). Der Vulkanausbruch im Geldingadalur auf der Halbinsel Reykjanes dauert an. Hunderte von Menschen haben sich am Wochenende auf den Weg gemacht, um das Ereignis zu besichtigen. Die örtliche Polizei hat nun ein Teil des Gebietes gesperrt, da die Gefahr besteht, dass sich dort eine weitere Eruptionsspalte öffnet.

Geldingadalsgos Teilsperrung

Ein Teilgebiet wird gesperrt, weil Besuchern dort besondere Gefahr droht. Quelle Almannavarnadeild Ríkislögreglustjórinn

Viele haben den Ausbruch im Geldingadalur am Fagradalsfjall als „klein, aber schön“ bezeichnet. Der offizielle isländische Name dafür ist nun „Geldingadalsgos“ (eldgos ist Isländisch für Vulkanausbruch). Dass der Ausbruch so klein ist, macht es möglich, dass man sehr nah herangehen kann, und genau das taten am Wochenende auch Tausende Isländer. Dafür nahmen sie eine stundenlange Bergwanderung bei Kälte und schlechtem Wetter in Kauf. Im Newscast des Reykjavik Grapevine direkt von der Ausbruchstelle warnt Reporter Valur Grettisson eindringlich davor, sich ohne Wandererfahrung und die richtige Ausrüstung auf den Weg zu machen. RÚV berichtet von zahlreichen Menschen, die unterwegs Probleme bekamen und Hilfe brauchten.

Einstürzende Krater, neue Spalten möglich

Laut Polizei Suðurnes benahmen sich die meisten an der Ausbruchstelle angemessen vorsichtig, einige musste jedoch ermahnt werden. RÚV zeigt, wie einer versuchte, Speck und Ei zu braten, aber die Lava war schneller, und der Imbiss fiel ihr zum Opfer. Es gibt weitere Gefahren an der Ausbruchsstelle, die schwer einzuschätzen sind. So könnten die inzwischen recht hohen Krater einstürzen und die Lava ihre Richtung ändern – was auch schon vorgekommen ist. Außerdem könnte sich ohne Vorwarnung eine neue Eruptionsspalte öffnen. So geschah es vor elf Jahren am Fimmvörðuháls. Ein Teil des Gebietes wird deshalb nun gesperrt.

Gas kann sich in Senken sammeln

Eldgos Geldingadalur

Vulkanausbruch Geldingadalur, Reykjanes, Island. Foto Landhelgisgæslun

Eine weitere Gefahr sind die austretenden Gase. Für die nächstgelegenen Orte besteht nach Einschätzung des Isländischen Meteorologischen Instituts zwar keine Gefahr. Direkt vor Ort, in dem unübersichtlichen Gelände, kann sich das Gas jedoch in Senken sammeln. Der Zivilschutz empfiehlt, auf die Windrichtung zu achten und Täler und Senken zu meiden und weist daraufhin, dass die Masken, die zum Schutz vor Coronaviren benutzt werden, nicht als Gasmaske taugen. (Komplette Liste der Empfehlungen hier, auch auf Englisch).

Das Wetter soll nun allerdings noch unangenehmer werden: Der Wind soll auffrischen und der Regen in Schnee übergehen. Die sicherere und bequemere Variante ist der Livestream von RÚV – auch außerhalb Islands anzusehen. Alle Neuigkeiten zum Geldingadalsgos gibt es dort außerdem im Newsfeed (Isländisch)

Dauer des Ausbruchs schwer vorherzusehen

Das Geldingadalur ist ein geschlossenes Tal, aus dem die Lava zunächst nicht entrinnen kann. Wie lange der Ausbruch dauern wird, darüber gibt es einige Spekulationen. Eigentlich rechnen die Wissenschaftler nicht mit einem großen Ausbruch. Er kann langsam abnehmen, es könnten sich aber auch neue Spalten öffnen, so die wahrscheinlichsten Varianten laut dem Isländischen Meteorologischen Institut. Es könnte aber auch nach 800 Jahren Ruhe der Beginn einer neuen Periode vulkanischer Aktivität auf Reykjanes sein, so der Geologe Páll Einarsson gegenüber Iceland Review .

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