Norwegen/Schweden. Eine schwedische Forschungsrakete aus Esrange, Kiruna, geriet im April auf Abwege: Statt in den unbewohnten Wäldern in Schwedens nordöstlichster Ecke landete sie ein Stück jenseits der Grenze, in Norwegen. Der Vorfall sorgte damals im norwegischen Außenministerium für Verstimmung – und das macht die Bergung des 750 Kilogramm schweren Raketenmotors, der jetzt gefunden wurde, nicht leichter. Darüber berichtete TV2.
Niemand kam zu Schaden bei dieser Landung auf der falschen Seite der Grenze. Das machte es leicht, Witze darüber zu reißen, wie „Invasionsversuch?“ Doch das norwegische Außenministerium fand die Angelegenheit nicht lustig, denn die Kommunikation aus Schweden verlief offenbar nicht vollständig so, wie es einer Grenzverletzung angemessen gewesen wäre. Laut dem norwegischen Außenministerium gegenüber TV2 hat es dazu inzwischen eine Entschuldigung von den schwedischen Behörden gegeben.
750 kg Raketenmotor in der Wildnis
Der Fallschirm mit dem Raketenteil, das die Nutzlast enthielt, war damals schnell gefunden worden, am Likkafjell in der Kommune Målselv. Was noch fehlte, war der 750 Kilogramm schwere Raketenmotor. Dieser wurde nun ebenfalls gefunden, in den Medien wird allerdings kein konkreter Ort angegeben. Es soll sich aber ebenfalls um ein abgelegenes Gebiet handeln, in dem Motorfahrzeuge normalerweise nicht erlaubt sind. Und es wird zitiert, das Außenministerium erwarte Respekt vor der norwegischen Gesetzgebung und keine Aktion ohne Zustimmung der norwegischen Behörden bei der Bergung der Wrackteile. Der Motor dürfe geholt werden, aber es gebe dafür keine Ausnahme vom Verbot für motorisierte Fahrzeuge oder Hubschrauber.
Neuer Start ohne Probleme
Zweck des Starts dieser TEXUS-Rakete waren Schwerelosigkeitsexperimente der deutschen Raumfahrtagentur (DLR) und der European Space Agency (ESA) als Vorbereitung von Experimenten für die ISS. Vor einer Woche startete eine MAIUS-2-Rakete in Esrange mit einem weitere DLR-Experiment: der Erzeugung von Bose-Einstein-Kondensaten, erstmalig aus ultrakalten Rubidium-Atomenund ultrakalten Kalium-Atomen. Fünfeinhalb Minuten lang befand sich die Rakete im Zustand der Schwerelosigkeit. Diesmal ging alles glatt, und Rakete und Nutzlast konnten problemlos geborgen werden.
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