Färöer. Das färöisch-russische Fischereiabkommen ist verlängert worden. Es gestattet färöischen Fischern 2024 weiterhin Zugang zum Kabeljau in der Barentssee, während russische Blauen Wittling in färöischen Gewässern fischen dürfen. Doch die färöisch-russische Fisch-Partnerschaft ist nicht mehr ungetrübt: Der Export nach Russland sinkt. Darüber berichteten KVF und DR.

Kabeljau aus der Barentssee. Foto Kjartan Mæstad, Havforskningsinstituttet Norge
Das färöisch-russische Fischereiabkommen gibt es seit 1977. Die Quoten werden jährlich neu verhandelt (Details hier). Bereits im vergangenen Jahr gab es aus mehreren Ländern Kritik daran, dass die Färöer an dieser Kooperation mit Russland festhalten. Doch in dieser Frage sind die Färöer autonom – und sie sind auch nicht in der EU. Wobei selbst die EU-Sanktionen Ausnahmen in Bezug auf Lebensmittel erlauben. „Die Färöer entscheiden im Fischereibereich selbst“, wird Außenminister Lars Løkke Rasmussen bei DR zitiert. Es ist bekannt, dass der färöische Regierungschef Aksel Johannesen auf das Abkommen gerne verzichtet hätte, er hatte jedoch keine ausreichende politische Unterstützung dafür – die Fischerei ist zu wichtig.
Das gemeinsam mit Großbritannien genutzte Gebiet ist ausgenommen
Auf Wunsch Großbritanniens gab es allerdings eine Änderung: Russische Trawler dürfen nicht in dem Gebiet fischen, das die Färöer und Großbritannien gemeinsam nutzen, denn Großbritannien hat russische Schiffe in seinen Gewässern verboten. Auch fallen die Quoten kommendes Jahr geringer aus, denn es darf aufgrund des sinkenden Kabeljau-Bestands insgesamt nicht so viel davon gefischt werden. Russland und Norwegen haben nach der Bestandsaufnahme gemeinsam eine weitere Kürzung der Barentssee-Kabeljau-Quote um 20 Prozent festgelegt.
Russische Trawler haben nur noch begrenzt Zugang zu den Häfen
Die Färöer haben sich ansonsten den EU-Sanktionen angeschlossen, und seit Juli 2023 auch begrenzt, zu welchem Zweck russische Trawler noch färöische Hafen anlaufen dürfen: Es dürfen nur noch bis zu 100 000 Tonnen Fang umgeladen werden (früher das Vierfache) und färöische Werften dürfen nur noch im Notfall Reparaturen ausführen.
Fischexport nach Russland eingebrochen
Der Quotentausch Kabeljau gegen Wittling ist nur ein Teil der Verbindungen, die die Färöer mit Russland haben. In der Vergangenheit machte der Fischexport nach Russland zeitweise fast 25 Prozent des färöischen Exports aus. Dabei handelt es sich unter anderem um Zuchtlachs. Russische Kunden hatten den Färingern auch über die Zeit geholfen, in denen sie ihren Fisch nicht in EU-Häfen anlanden durften. Der Export nach Russland sank allerdings bereits 2022, weil kein Lachs mehr dorthin geliefert wurde, und brach fast komplett ein, seit die Färöer den Zugang zu den Häfen begrenzten. Jüngst berichtete die russische TASS sogar von einem möglichen russischen Fischereiboykott gegen die Färöer. „Das Timing ist interessant“, so der färöische Politikdozent Heini í Skórini zu DR –mit Blick auf das damals noch nicht erneuerte Fischereiabkommen. Bisher ist über einen möglichen Boykott aber nichts weiter bekannt geworden.