Update Grindavík: Warten, Hoffen, Bangen

Grindavík (Island). Vor zwei Tagen wurde ganz Grindavík evakuiert, da sich ein Magmagang direkt unter dem westlichen Teil der Stadt gebildet hatte. Die Situation ist aktuell praktisch unverändert: Laut den Fachleuten gilt ein Vulkanausbruch immer noch als wahrscheinlich. Durch die Spannungen und Erbeben hat es in Grindavík bereits massive Schäden gegeben. Selbst wenn die Aktivität nun doch wieder einschlafen würde, könnten die Einwohner nicht so schnell einfach in ihre Häuser zurückkehren. Darüber berichteten RÚV und Iceland Review. 

Der Magmagang auf Reykjanes berührt Grindavík. Quelle Veðurstofa

Nach dem jüngsten bekannten Stand des auch für Naturgewalten zuständigen isländischen Wetterdienstes (Veðurstofa) ist der Magmagang 15 Kilometer lang und verläuft von Kálffellsheiði über Grindavík ins Meer. Es könnte auch eine Eruption im Meer geben, was nach der jüngsten Einschätzung aber weniger wahrscheinlich ist. An der flachsten Stelle soll der Magmagang nur 800 Meter unter der Oberfläche liegen. Es ist auch eine alte Spalte quer durch Grindavík aufgebrochen.

Viele Evakuierte aus Grindavík sorgen sich um ihre Haustiere, die sie bei der Blitzaktion vor zwei Tagen nicht mitnehmen  konnten. Heute durften jeweils ein Mitglied der rund 20 Haushalte von Þorkötlustaðahverfi, einem weit östlich gelegenen Ortsteil Grindavíks, für fünf Minuten nach Hause zurückkehren, um Tiere oder wichtige Gegenstände zu holen. Mit Genehmigung der Behörden konnten laut Iceland Review auch Pferde herausgeholt und Schafe zumindest freigelassen werden. Andere Tiere befinden sich aber weiter in der Gefahrenzone.

Am Montag soll eine neue Beurteilung der Lage stattfinden. Danach wird sich entscheiden, ob weitere Personen in ihre Häuser zurückkehren können, um Tiere und/oder Wertsachen zu retten.

Nachrichtenfeed bei RÚV auf Isländisch und Englisch (etwas seltener)

Früherer Artikel zum Thema: Notstand ausgerufen: Grindavík ist evakuiert

 

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Eine Antwort zu Update Grindavík: Warten, Hoffen, Bangen

  1. Benedikt Handrick sagt:

    Nach meinen Recherchen, erscheinen mir mittelbar die Wasserkreisläufe des Geothermalkraftwerks Svartsengi für den Ausbruch der aktuellen und älteren Spaltenvulkane verantwortlich zu sein. Seit 1976 wird immer mehr Wasser in bis zu 400m Tiefe in den Untergrund gepumpt, um hochkritischen Wasserdampf zu erzeugen. In 4 bis 6 km Tiefe befindet sich der Magmatunnel der aktuellen Spaltenvulkane. Außerdem verläuft zwischen Grindavik und Svartsengi die Spreizungszone der Kontinente Europa und Nordamerika, wie dies in der App VolcanoDiscovery dargestellt wird.
    Diese mittlerweile mehr als 6 großen Wasserkreisläufe des Geothermalkraftwerks Svartsengi schwemmen bereits über Jahrzehnte den Untergrund auf und machen ihn für den Magmadruck der Ausbrüche von Spaltenvulkanen instabil. Insofern fände ich die Stilllegung des gesamten Geothermalkraftwerks aus Risikogründen sinnvoll. Es sei denn, dass diese Risiken in die Betriebsabläufe eingebunden sind.

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