Ungünstige Schneeverhältnisse – Rentierhalter müssen zufüttern

Norwegen. Die Schneeverhältnisse dieses Winters in Nordnorwegen lassen die Rentiere nicht an ihr Futter kommen. Damit die Tiere nicht verhungern, müssen die Besitzer zufüttern. Die Lage ist so ernst, dass dafür sogar Mittel aus einem Krisenfond beantragt werden können.  Darüber berichtete NRK.

Finnmark

In der inneren Finnmark (Archivbild)

Rentiere sind eigentlich hervorragend an den harten Nordwinter angepasst. Mit ihren großen Hufen graben sie sich durch den Schnee, bis sie an ihr Futter kommen, die Flechten. Auch vom Wind freigeblasene Stellen helfen ihnen. Doch das Wetter war diesen Winter äußerst ungünstig. Immer neue Tiefdruckgebiete zogen über Norwegen hinweg. An vielen Orten sorgten sie für neue Regenrekorde, im Norden für große Mengen Schnee.  Selbst in der eher trockenen Finnmarksvidda liegen inzwischen 75-100 Zentimeter, beinahe doppelt so viel wie im Vorjahr, teilweise hart und mit Eisschicht aufgrund wechselnder Temperaturen. In der Region Indre Troms  gab es noch häufiger Temperaturen über null Grad und teilweise Regen. In diesem Schnee sind deshalb mehrere harte Schichten, sodass die Tiere ihr Futter nicht freigraben können.

Rentierhalter haben bereits Zahl der Tiere reduziert

Auf Druck der norwegischen Regierung hatten Rentierhalter in der Finnmark seit 2013 die Zahl ihrer Tiere reduzieren müssen. In der West-Finnmark sank die Zahl um 26 Prozent, in Karasjok um 21 Prozent. Ziel war, Überweidung zu verhindern und die Ernährungssituation der verbliebenen Tiere zu verbessern. Dadurch verbesserte sich nach einer gerade veröffentlichten Untersuchung auch das Nahrungsangebot. Das hilft allerdings nicht, wenn die Rentiere gar nicht bis zu den Flechten unter dem Schnee gelangen. Wollen die Besitzer ihre Tiere nicht verhungern lassen oder notschlachten, müssen sie zufüttern. Im neuen Fylke Troms og Finnmark sollen drei Viertel aller Rentierhalterdistrikte betroffen sein. Die Distrikte legen selbst Geld für den Krisenfall zurück, der Staat gibt einen Zuschuss. Dieses Geld darf nun verwendet werden. Die Rentierhalter dürfen außerdem ihre Tiere in andere Gebiete führen, wenn sie dort bessere Verhältnisse erwarten. 

Eisschichten aufgrund von Tauwetter und Regen-auf- Schnee-Situationen sind ein typisches Phänomen der wärmeren und feuchteren Winter im Norden, die im Zuge des Klimawandels immer häufiger vorkommen.

Mehr zum Thema:

Dieser Beitrag wurde unter Biologie, Klima, Norwegen, Sápmi veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert