Süßwasserreservoir unter dem Meer vor der Lofotenküste

Norwegen. Ein Süßwasserreservoir im Ozean? Das mag verrückt klingen, kommt aber vor. Vor kurzem entdeckten Wissenschaftler ein solches am Kontinentalhang vor den Lofoten und Vesterålen. Das meldet Norges Geologiske Undersøkelse (NGU).

Lofotenstrand

Lofotenstrand bei Fredvang: Salzwasser! Aber etwas weiter draußen in der Tiefe liegt ein Süßwasserreservoir.

Eigentlich waren die Forscher des NGU mit dem Schiff G.O.Sars  am Kontinentalhang unterwegs, um den Methanausstoß zu kontrollieren. Dabei setzten sie auch ein ferngesteuertes Mini-U-Boot ein. Auf 800 Metern Tiefe in zwei Talspalten machten sie dann die überraschende Entdeckung, dass dort Süßwasser austrat. Offenbar gibt es dort ein Reservoir unter dem Meeresboden. Die geologische Erklärung dafür liegt in der jüngsten Eiszeit: Das Schmelzwasser wurde von der Macht des Eispanzers in Spalten gepresst. Das größte bisher bekannte Süßwasserreservoir unter dem Ozean liegt vor des US-Ostküste bei Massachusetts und New Jersey. Dort sollen rund 2800 Kubikkilometer Wasser mit minimalem Salzgehalt lagern.

Nicht das erste Süßwasserreservoir in Norwegen

Süßwasserreservoire vor Norwegens Küste: An Kontinentalhang vor den Lofoten/Vesterålen sowie am Nordbreigrunnen vor Meløy.  Quelle: NORCRUST/NGU

Die Größe des Reservoirs vor den Lofoten ist noch nicht ermittelt. Es ist allerdings nicht der erste Süßwasserfund and der norwegischen Küste. Wie die Forscher berichten, ist unter Fischern eine Stelle am Nordbreigrunnen vor Meløy bekannt, wo man das Wasser zum Kaffeekochen benutzen kann.

Neben der Methan-Untersuchung im Rahmen von NORCRUST (Norwegian margin fluid systems and methane-derived carbonate crusts) veröffentlichten die Wissenschaftler auch einen Artikel zu ihrem Süßwasser-Fund in Geophysical Research Letters.

Um die globalen Wasserprobleme zu lösen, ist ein Süßwasserreservoir vor Norwegen allerdings logistisch ungünstig gelegen. Der Direktor von Norsk Vann antwortete auf eine entsprechende Frage von NRK, dafür wäre es besser gewesen, wenn man eins am pazifischen oder indischen Ozean gefunden hätte.

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