Spitzbergen: Ausweisung für Icepeople-Betreiber

 Spitzbergen (Norwegen). Der Amerikaner Mark Sabbatini betrieb 13 Jahre lang die englischsprachige Lokalzeitung Icepeople in und für Spitzbergen. Davon konnte er nur knapp leben. Durch Corona wurde es noch schwieriger, dazu kamen gesundheitliche Probleme. Wer auf Spitzbergen lebt, muss sich selbst versorgen können. Sabbatini wurde nun ausgewiesen. Darüber schreibt er selbst in Icepeople.

Flughafen Longyearbyen

Flughafen Longyearbyen, Spitzbergen (Svalbard). Foto Thomas Christiansen

Spitzbergen ist bekanntlich kein gewöhnliches norwegisches Territorium. Und Longyearbyen oder auch Barentsburg keine Orte für ein ganzes Leben, auch wenn viele dort gerne bis zum Schluss bleiben würden – so wie Mark Sabbatini. Es gibt nur begrenzt medizinische Versorgung. Schwangere Frauen müssen zur Geburt aufs Festland. Ältere mit Pflegebedarf finden dort keine Möglichkeiten – man muss sich selbst versorgen können, in jeder Hinsicht. Spitzbergen ist kein Ort zum Sterben. Es werden dort auch keine Menschen begraben, aufgrund des Permafrostes. Wer dort gelebt hat, kann sich allerdings in einer Urne auf Spitzbergen beisetzen lassen.

Spitzbergen: Kein Ort wie jeder andere

Der Spitzbergenvertrag ermöglicht, dass sich dort praktisch jeder ansiedeln kann, der sich selbst versorgen kann, auch Ausländer. Umgekehrt gilt: Können diese sich nicht mehr versorgen, endet die Aufenthaltsgenehmigung. Es gab in den vergangenen Jahren einzelne Ausweisungen, vor allem aufgrund fehlender finanzieller Mittel. Mark Sabbatini ist allerdings ein ungewöhnlicher Fall, denn er schaffte es immerhin 13 Jahre, sich dort zu halten. Nun hat er neben massiven finanziellen auch gesundheitliche Probleme. Zuletzt lebte er mit Genehmigung des Eigentümers auf dem geschlossenen Campingplatz und ging nach einem Fahrradunfall auf Krücken. Er selbst beschreibt seine Situation so: „(…) ich hatte nur den leisesten Hauch einer Hoffnung, eine Wohnung zu finden, die ich mir leisten konnte (für den Winter, Anm. d. A.) und ich bin vom Fahrrad gefallen wegen eines arthritischen Beins, das beinahe nutzlos ist.“

Höfliche Behandlung

Sabbatini beschreibt in seinem Artikel, dass er äußerst höflich behandelt wurde. Und dass er letztlich auch nach Juneau, Alaska, geschickt wurde, wo er vor Jahren schon einmal gelebt hatte und Leute kannte, und nicht einfach in New York abgesetzt wurde. Profi, der er ist, interviewte er trotzdem noch den neuen Sysselmester, der den Beschluss gefasst hatte. „Ich kann nicht genug betonen, dass ich glaube, dass die Entscheidung fair ist,  er und sein Team haben meinen Fall mit bemerkenswerter Umsichtigkeit behandelt“, schreibt er in der neuesten pfd-Ausgabe von Icepeople und: „I’m at peace with it“.

Mark Sabbatinis eigener Artikel zum Thema:

OUR EDITOR GET EXPELLED: Here’s what the process is like when the governor forces somebody to leave Svalbard

Früherer Artikel zur besonderen Situation auf Spitzbergen:

Bald Zweiklassengesellschaft in Longyearbyen?

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