Sólheimajökull: Methan-Produktion unterm Eispanzer

Island. Gletschervulkane können offenbar auch dann Unheil anrichten, wenn sie scheinbar ruhen. Das zeigte sich jüngst, als Wissenschaftler über Katla einen enormen CO2-Ausstoß feststellten. Und nun hat man an einem Auslassgletscher desselben Vulkansystems, Sólheimajökull, große Mengen Methan gemessen. Die Studie wurde gerade in Scientific Reports veröffentlicht.

Sólheimajökull

Gletscherzunge des Sólheimajökull. Foto pixabay

Vergangene Woche warnte der isländische Wetterdienst vor starkem Schwefelgeruch am Sólheimajökull und dessen Abflüssen. Dieser ist ein Auslassgletscher des Mýrdalsjökull, der Eiskappe über dem weitläufigen Katla-Vulkansystem in Südsisland. Dessen letzter großer Ausbruch ist 100 Jahre her. Über den nächsten wird immer wieder spekuliert. Unter dem Eis tut sich jedoch einiges. Die genaue Ursache des Schwefelgeruchs vergangene Woche konnte nicht ermittelt werde – offenbar hatten  sich Gase bei stillem Wetter gesammelt.

Einem anderen Gas waren dort Wissenschaftler der Universität Lancaster und weitere Kollegen auf der Spur –  Methan (CH4), das den Treibhauseffekt noch stärker vorantreibt als CO2. Das bildet sich offenbar besonders gut in sauerstoffarmen Nischen unter dem Gletscher – geothermische Aktivitäten und Carbon aus dem Gestein schaffen das richtige Klima für Mikroben. Über die Schmelzwasserströme unter dem Gletscher im Sommer gerät das Methan dann ins Freie. Nach dem Messungen und Berechnungen der Wissenschaftler erscheinen im Sommer  täglich durchschnittlich 48 Tonnen Methan am Rand der Eiskappe, und 41 Tonnen davon entweichen dem Gletscherfluss Jökulsá á Sólheimasandi auf den ersten Kilometern.

Nische für Mikroben unter dem Gletscher

Für die Forscher war zum einen erstaunlich, dass es sich dort vor allem um eine sehr effektive Mikroben-basierte Methanproduktion handelte, was die Isotope verraten, und kaum um geothermisch veranlasste. Dies könnte sich auch unter anderen Gletschervulkanen so abspielen – umso mehr, je mehr das Eis schmilzt.  Neu ist aber auch, wie schnell das Treibhausgas dann in die Atmosphäre entweicht.

Erst vor kurzen entdeckte ein Forscherteam dank Messungen in der Luft, dass der Vulkan Katla täglich 12-24 000 Tonnen CO2 am Tag in die Luft entlässt: Vulkan Katla schläft nicht – er produziert CO2

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