Sockelkommission erkennt russische Ansprüche in der Arktis an

Arktis. Die UN-Sockelkommission hat den größten Teil von Russlands Gebietsansprüchen im Arktischen Ozean, inklusive Nordpol, akzeptiert. Damit ist allerdings bisher nur geklärt, dass diese Ansprüche korrekt aufgrund der geologischen Gegebenheiten erhoben worden sind. Dänemark/Grönland und Kanada haben teilweise überlappende Ansprüche, die noch geprüft werden müssen. Darüber berichtete Martin Breum in Arctic Today.

Meeresboden Arktischer Ozean

Struktur des Meeresboden im Arktischen Ozean. Quelle NOAA/gemeinfrei

Wer darf am Ende den symbolträchtigen Nordpol für sich deklarieren? Das wird so schnell nicht geklärt werden und letztlich Gegenstand von Verhandlungen sein müssen. Die UN-Sockelkommission, vollständig und korrekt Commission on the limits of the Continental Shelf, prüft lediglich, ob die Ansprüche gemäß der Seerechtskonvention Artikel 76 korrekt erhoben werden. Dieser Artikel besagt, dass Küstenländer ihre ökonomische Zone ausweiten dürfen, wenn ein Festlandsockel existiert, der eine natürliche Verlängerung der Landmasse ins Meer hinaus darstellt. Ansonsten ist die ausschließliche ökonomische Zone eines Küstenstaates auf 200 Seemeilen vor der Küste beschränkt.

Ansprüche auf den Nordpol von drei Ländern

Zurzeit ist der Nordpol Niemandsland, aber sowohl Russland als auch Dänemark/Grönland und Kanada habe Ansprüche darauf angemeldet und diese mit geologischen Gegebenheiten begründet. Zentral ist dabei der Lomonossowrücken, der den arktischen Ozean quert, der Nordpol liegt nur ein Stück daneben. Russlands Ansprüche reichen teilweise bis zur dänisch-grönländischen und kanadischen 200-Meilen-Grenze.

Langer Weg zur Entscheidung

Russland hatte seine Ansprüche als Erstes eingereicht und diese sind nun als Erstes geprüft worden. Doch die Mühlen der Sockelkommission mahlen offenbar langsam. Martin Breum beruft sich auf Insider, die davon ausgehen, dass Dänemark/Grönland erst 2032 dran sind und Kanada noch später. Kanada hatte erst vor Kurzem seine Ansprüche ausgeweitet. Bereits jetzt ist allerdings klar, dass die Sockelkommission nur feststellen kann, ob die Ansprüche begründet sind. Bei Überlappungen müssen die Staaten selbst einen Kompromiss finden.

Wozu Meeresboden in der Arktis?

Wozu möchte man überhaupt ein Stück Meeresboden in der Arktis haben? Abgesehen vom Prestige: Der Küstenstaat hätte dort exklusive Rechte auf das, was sich unter dem Meeresboden befindet, beispielsweise Öl und Gas, aber auch andere Bodenschätze. Mit dem Schrumpfen des Meereises, wie es seit Jahren beobachtet wird, wäre es einfacher, diese Schätze auszubeuten. „Einfach“ wäre es deshalb aber nicht.

Früherer Artikel zum Thema:

Kanada weitet Ansprüche in der Arktis aus

Dieser Beitrag wurde unter Arktis, Dänemark, Geologie, Meer, Russland veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert