Konkurs: Luxuswasser vom Spitzbergen-Gletscher

Spitzbergen (Norwegen). Trinkwasser als Luxusprodukt, aus Eisbergen vor Spitzbergen, inklusive Kompensation zu Klimaschutz – das war das Konzept hinter „Svalbarði„. Die Firma musste nun Konkurs anmelden. Darüber berichtete Svalbardposten.

Eisbergfischen

Eisbergfischen für „Svalbarði“. Screenshot aus einem Firmenvideo von „Svalbarði“.

Eine Flasche „Svalbarði“ war kein Schnäppchen. 99,95 € kostete eine Flasche laut Homepage, im Doppel-oder Sechserpack wurde es billiger. Dafür handelte es sich um eine speziell designte Flasche in einer edlen Geschenkpackung, und der Inhalt hat eine spezielle Geschichte: Von einem Schiff aus wurden vor einer Gletscherfront auf Spitzbergen kleinere Eisberge aus dem Wasser gefischt und geschmolzen. Dabei wurde immer nach Eisbergen gesucht, die aus dem  Inneren der Gletschers stammen. Das Eis kann bis zu 4000 Jahre alt sein, das Wasser ist deshalb besonders sauber.

Mit Gletscherwasser Eis retten

Damit nicht genug: „Svalbarði“ versprach den Käufern mehr als eine Klima-Kompensation – für jede verkaufte Flasche sollten 100 Kilogramm Arktis-Eis erhalten werden. Bisher wurden damit laut Website Projekte in Afrika finanziert, die der besseren Wasserversorgung dienen und überflüssig machen, dass die Leute ihr Wasser mit fossilen Treibstoffen oder dem begrenzt vorhandenen Holz abkochen müssen.

Am Ende fehlte das Geld

 Der Gründer Jamal Qureshi selbst beschreibt sowohl auf der Firmen-Facebookseite aus auch bei Svalbardposten seine Begründung dafür, warum die Firma Konkurs anmelden musste: Der Flaschenlieferant sei abgesprungen. Und sie hätten kein Geld mehr gehabt, um das Projekt nach zwei Jahren Pause noch einmal anzuschieben. „Svalbarði“ sei noch nicht wirtschaftlich gewesen. Da es nicht gelang, neue Investoren zu gewinnen, ist das Unternehmen nun am Ende. Eine Hintertür gibt es – falls sich doch noch jemand findet, der Geld zuschießt. An der Nachfrage habe es nicht gelegen, versichert Qureshi.

Frühere Artikel zum Thema:

Ein ähnliches Projekt gibt es in Grönland, das als „Inland Ice“ verkauft wird, allerdings ohne den Aspekt der Klimakompensation und ohne öffentlich angegebene Preise: Grönland: Geschäftsidee Gletscherwasser?

In Norwegen hatte es auch einmal den Versuch gegeben, aus Gletschereis vom Svartisen Eiswürfel zu produzieren. Das hatte die Kommune Meløy aber letztlich nicht zugelassen:

Eiswürfel vom Svartisen-Gletscher: Abbau nicht genehmigt

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