Gotland: Cementa darf noch vier weitere Jahre Kalk abbauen

Gotland (Schweden). Im Sommer 2021 sah es so aus, als sei die Ära von Cementa auf Gotland vorbei. Der Kalksteinabbau schädige zu sehr das Grundwasser, war die Auffassung des Umweltgerichts – und nur durch Umwege erreichte die damalige schwedische Regierung eine Gnadenfrist für den Zement-Produzenten. Im neuen Anlauf konnte Cementa sich nun eine neue Gnadenfrist sichern und erhielt eine Genehmigung für vier weitere Jahre. Darüber berichtete SVT.

Cementa Slite

Anlage von Cementa in Slite. Quelle Cementa

Cementa in Slite auf Gotland, Teil der deutschen Heidelberg-Gruppe, steht für 75 Prozent der schwedischen Zement-Produktion. Und der Zement wird überall gebraucht, nicht zuletzt in den unterirdischen nordschwedischen Gruben zum Befestigen der Wände. Deshalb engagierte sich die Regierung 2021 für eine schnelle Notlösung, die zum Ende des Jahres ausläuft.

Cementa hatte allerdings einen neuen Antrag auf vier weitere Jahre Betrieb gestellt, der nun vom Boden- und Umweltgericht in Nacka genehmigt wurde. Die neue Genehmigung umfasst nur eine geringere Ausweitung und auch eine geringere Produktionsmenge. Sie soll die Zeit abdecken, in der Cementa einen neuen Antrag für eine langfristigere Genehmigung vorbereitet. Cementa darf damit weitermachen, auch wenn der Genehmigungsbescheid angefochten werden sollte. Ob dies jemand tut, wird sich zeigen. Naturschutzorganisationen kämpfen seit Jahren gegen den Kalksteinabbau auf Gotland, weil dadurch der Grundwasserspiegel sinkt und wertvolle Natur zerstört wird.

Cementa plant neues Werk mit CCS

Cementa setzt fest darauf, dass es weitergeht: Parallel zum neuen Antrag auf langfristige Genehmigung laufen auch die Vorbereitungen für die Umstellung auf „klimapositiven Zement“. In diesem neuen Verfahren soll das CO2 abgeschieden und an geeigneter Stelle in den Berggrund gepresst werden (CCS, Carbon Capture and Storage). Zementproduktion gehört zu den größten CO2- Verursachern überhaupt.

Kein Abbau im Ojnareskogen

Neben Cementa bauen noch zwei weitere Betriebe auf Gotland Kalkstein ab. Einer davon, Nordkalk hatte auch Abbau im Waldgebiet Ojnareskogen geplant, das viele seltene Arten beherbergt. Nach einem langen Kampf mit Protestlagern und mehreren Instanzen vor Gericht wurde der Wald Naturschutzgebiet.

Frühere Artikel zum Thema:

Dieser Beitrag wurde unter Bergbau, Klima, Schweden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert