Spitzbergen (Norwegen). Große Kreuzfahrschiffe, die mit Schweröl fahren, haben Spitzbergen in den vergangenen zwei Jahren aus bekanntem Grund nicht belästigt – und sie werden es auch nicht mehr tun. Denn seit Jahresbeginn gilt für Spitzbergen und dessen Hoheitsgewässer ein komplettes Schwerölverbot. Es darf auch nicht mehr mitgeführt werden. Nur für spezielle Schiffe gibt es eine zweijährige Übergangsregelung. Darüber berichtete NRK.
Schweröl ist ein extrem schmutziger Treibstoff, der aber gern auf Schiffen benutzt wird, denn er ist billig. Zwar schraubt die für Schifffahrt zuständige UN-Organisation IMO (International Maritime Organisation) zunehmend am erlaubten Schwefelgehalt, und 2021 wurde sogar ein Schwerölverbot für die Arktis beschlossen. Dieses tritt allerdings erst am 1. Juli 2024 in Kraft, und für viele Schiffe von Arktisanrainern gilt eine verlängerte Frist bis zum 1. Juli 2029. Viele Organisationen haben das Verbot deshalb bereits als zu schwach kritisiert.
Norwegen schneller als IMO
Mit dem Schwerölverbot für Spitzbergen und die umliegenden Gewässer ist Norwegen deutlich schneller als der von Kompromissen geprägte IMO-Beschluss. Einen kleinen Kompromiss gibt es auch im norwegischen Gesetz: Für die Bulkcarrier, die Kohle aus Longyearbyen oder Barentsburg abtransportieren, sowie für Stückgutfrachter zu und von diesen Häfen gilt eine Übergangsfrist bis zum 1. Januar 2024. Damit berücksichtigt Norwegen nicht zuletzt die Kritik Russlands und die Schwierigkeiten, die dadurch für die russischen Aktivitäten in Barentsburg entstehen. Das komplette Verbot tritt damit dennoch früher in Kraft als das Verbot der IMO. In den Naturschutzgebieten und Nationalparks von Spitzbergen war Schweröl bereits verboten.
Longyearbyen künftig tabu für schmutzige Kreuzfahrer
Das Schwerölverbot wurde noch von der früheren Regierung angestoßen und einstimmig im Parlament beschlossen. Trotz höherer Kosten ist auch der norwegische Reedereiverband dafür. Ungefähr 6000 Schiffe sind in der Arktis unterwegs, davon sind 1600 Fischereifahrzeuge. Vor Corona hatte auch die Zahl der Kreuzfahrtschiffe immer mehr zugenommen. Für einen Teil der Anbieter, jene, die immer noch mit Schweröl fahren, ist Longyearbyen zukünftig tabu. In dem Gesetz geht es nicht nur um die Benutzung von Schweröl, sondern auch um den Transport. Es reicht also nicht, zwölf Seemeilen vor Spitzbergen auf saubereren Diesel zu wechseln. Viele moderne, auf arktische Gewässer spezialisierte Expeditions-Kreuzfahrer benutzen gar kein Schweröl.
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