Schwammgärten in der zentralen Arktis entdeckt – unter Eis

Arktis. Was kann in den Tiefen des Arktischen Ozeans noch leben, wenn es stockfinster ist und darüber außerdem eine Eisdecke? Eine Polarstern-Expedition von 2016 brachte es an den Tag: riesige Schwammgärten – obwohl es dort kaum Nährstoffe gibt. Dazu ist nun eine Studie in Nature Communications erschienen.

Schwammgarten Arktis

Schwammgarten in der Arktis, Langseth Ridge. Foto AWI OFOS System

Gefunden wurden die Schwammkolonien im Bereich der Gipfel von drei erloschenen Vulkanen am Langseth Ridge auf 87°Nord, 61°Ost – weit nördlich von Spitzbergen. Die Kolonien siedeln in Wassertiefen von 500 bis 1000 Metern. Entdeckt und untersucht wurden sie mit ferngesteuerten, mit Kameras ausgestatteten Unterwasservehikeln. Es wurden auch Proben genommen. Die gefundenen Schwammarten wurden vor allem Geodia zugeordnet, außerdem Stelletta. Manche sind sehr klein, andere haben einen Durchmesser bis zu einem halben Meter.

Wovon leben diese Schwämme?

Schwammkolonie

Schwammkolonie am nördlichen Langseth Ridge. Foto AWI OFOS System

Wie das Forscherteam herausfand,  kooperieren diese Schwämme für ihre Ernährung auf sehr effektive Weise mit Mikroben. Gemeinsam können sie die wenigen Nährstoffe erschließen, die es dort gibt.  Zum einen sind dies Reste eines früheren Ökosystems, das sich aus Substanzen speiste, die vor Tausenden von Jahren aus dem vulkanischen Meeresboden austraten. Genutzt wird aber auch das Wenige, was von oben auf den Meeresboden absinkt. „Dies ist ein einzigartiges Ökosystem. So etwas haben wir in der hohen Zentralarktis noch nie gesehen,“ so Expeditionsleiterin Antje Boetius laut Pressemitteilung. Die Biomasse aus den Algen im Wasser darüber betrage weniger als ein Prozent dessen, was die Schwämme eigentlich an Nährstoffen benötigten.“Dieser Schwammgarten mag also ein Ökosystem sein, das nur vorübergehend besteht, aber er ist reich an Arten und beheimatet sogar Weichkorallen“.

Erster Schwammgarten-Fund in der zentralen Arktis

Schwämme gibt es in allen Ozeanen, in den verschiedensten Formen. Bis zu dieser Entdeckung war aber kein Schwammgarten aus der zentralen Arktis bekannt. Unklar ist, wie es sich auf sie auswirkt, wenn das Eis darüber immer mehr schrumpft.

Folgende Institutionen waren an der Expedition und Auswertung beteiligt: Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, Bremen, Alfred-Wegener-Institut, Bremerhaven, GEOMAR  Kiel, Universität Utrecht, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, MARUM Bremen, Helmholtz-Institut Marine Biodiversität Oldenburg sowie die Universität Bergen.

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