Artenreicher Korallengarten vor Grönland entdeckt

Grönland. Über den Meeresboden vor Grönlands Küste ist noch recht wenig bekannt. Mit Hilfe eines Videoschlittens und einer GoPro haben Forscher nun etwa 10 000 Quadratmeter Meeresgrund gefilmt und anschließend die Bilder analysiert. Dabei stießen sie auf unerwarteten biologischen Reichtum: Am Kontinentalabhang vor Nuuk befindet sich ein Korallengarten aus Weichkorallen. Es wurde ein Schutzstatus für das Gebiet beantragt.

Blumenkohlkorallen und andere am Kontinantalabhang vor Nuuk. Foto Grönlands Naturinstitut

Die Filmaufnahmen entstanden seit 2017 in Zusammenhang mit den jährlichen Untersuchungen des Fischbestandes, wie das grönländische Naturinstitut (Pinngortitaleriffik) berichtet. Es handelt sich um 18 verschiedene Stellen nahe der Toqqusaq Bank vor Nuuk.  Für die Auswertung der mehr als 1200 Bilder arbeitete das grönländische Naturinstitut mit drei britischen Einrichtungen zusammen. Die Wissenschaftler fanden mehr als 44 000 am Meeresboden lebende Fauna-Exemplare – vor allem Seeanemonen und Blumenkohlkorallen.  Ein entsprechender Fachartikel ist gerade in Frontiers in Marine Science erschienen.

Schutz als besonders empfindliches marines Ökosystem angestrebt

Ein Teil dieses Gebietes, ein besonders dichter Korallengarten von knapp 500 Quadratkilometern, 60 Kilometer entlang des Abhangs der Toqqusaq Bank, soll nun als besonders empfindliches marines Ökosystem (vulnerable marine ecosystem) eingestuft und geschützt werden.  Gegenüber KNR verglich der leitende Wissenschaftler Martin Bilcher den Artenreichtum dieser Fläche mit einem Urwald an Land. Korallengärten böten anderen Lebewesen Lebensraum. Es handle sich um ein komplexes Habitat. Viele der gefundenen Arten wüchsen nur langsam und seien empfindlich.

Fläche zwischen Fischerei-Gebieten

Dieser Bereich in der Tiefe zwischen 300 bis 600 Metern war bisher nur wenig von Fischerei genutzt, liegt aber zwischen von der Fischerei stärker genutzten Gebieten – Heilbutt, Krabben und Kabeljau werden dort gefangen. Ein Schleppnetz würde die Blumenkohlkorallen und die um sie gewachsene Gemeinschaft stark beschädigen.Über den Schutz muss das grönländische Fischereiministerium entscheiden.

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Blick unter Wasser: Ausschnitte aus den Videos von Grönlands Meeresboden

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