Schweden. Nicht nur die Römer konnten schon vor 2000 Jahren Stahl herstellen. Eine Arbeitsgruppe an der Technischen Universität Luleå zeigt, dass die Jäger und Sammler der Nordkalotten-Region diese Kunst damals ebenfalls bereits beherrschten. Daraus entstand auch eine Doktorarbeit: „Stahlherstellende Jäger und Sammler im frühen arktischen Europa„.

Frühe Schlacke aus Vivungi,. Foto Luleå Tekniska Universitet
An mehr als 40 Orten in Nordschweden, Nordnorwegen und Finnland schmiedeten die damaligen Jäger und Sammler bereits Werkzeuge aus Stahl. Das zeigen Reste der Öfen, Schlacke und Funde der Gegenstände selbst. Viele dieser Belege wären beinahe nie entdeckt worden, denn ein Großteil der Orte liegt heute unter Wasser. Im Zuge des Wasserkraft-Ausbaus hatte es vorab eine archäologische Inventur der Täler gegeben. Diese Fundstücke waren allerdings damals nur aufbewahrt und nie richtig untersucht worden. Das tat nun die Arbeitsgruppe von Kristina Söderholm, Professorin für Technikgeschichte an der Universität Luleå. Die Metallfunde wurden mit der C-14-Methode datiert und archäometallurgisch geprüft. Dass es sich nicht nur um sporadisch erfolgreiche Zufallsergebnisse handelt, zeige vor allem die Menge der gefundenen Schlacke, einem Restprodukt der Stahlherstellung, heißt es in der Pressemitteilung.
Vermutlich seien die Jäger- und Sammler-Gruppen auch ortstreuer gewesen, als man bisher dachte, so Carina Bennerhag, Archäologin am Norrbottens Museum, die ihre Doktorarbeit zu dem Thema geschrieben hat. Das ergebe sich aus den Notwendigkeiten des kompletten Prozesses, von der Beschaffung des Rohstoffs bis zur Produktion. Bennerhag und Söderholm vermuten außerdem, dass sie bisher nur einen Bruchteil der möglichen Plätze und Stücke überhaupt entdeckt haben.
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