Sand aus Grönland – der kommende Exportschlager?

Grönland. Rettet Grönland die internationale Bauindustrie? Die Gletscher und Schmelzflüsse tragen Sand und Sedimente mit sich an die Küste. Dieser Sand könnte zum Exportschlager werden, meinen Wissenschaftler, denn der Rohstoff wird weltweit knapp.

Grönland

Grönland – bald reich und unabhängig dank Sand? Foto Thomas Christiansen

Rund acht Prozent des weltweit ins Meer getragenen Sandes stamme von Grönland, so Mette Bendixen von der University Colorado zu Sermitsiaq. Sie rechnet damit, dass dieser Anteil aufgrund der Klimaerwärmung noch weiter steigt. Bendixen ist die Hauptautorin der Untersuchung „Promises and perils of sandexploitation in Greenland“ , die gerade in Nature Sustainability veröffentlich wurde. Mit dem Sand könnte Grönland ein Geschäft machen, denn er wird zunehmend zur Mangelware, und es wird erwartet, dass die Preise steigen werden. Unklar ist, welche Folgen dies für das natürliche System hätte.

Sand als Rohstoff für die Bauwirtschaft wird weltweit knapp

Das Problem der internationalen Bauindustrie: Der Sand in den Wüsten taugt nicht für die Betonherstellung. Er ist zu  rund und glatt. Für den Baubedarf, seien es Straßen in Europa, Wohnblöcke in Indien und China, Protzbauten in Dubai oder Landaufschüttungen in Singapur, muss vor den Küsten nach Meersand gebaggert werden.

Sand

Nur der Meeressand ist für die Bauwirtschaft geeignet.

Das hatte bereits dramatische Folgen wie eine Arte-Dokumentation vor zwei Jahren zeigte: 25 indonesische Inseln sind bereits von der Landkarte verschwunden, und rund 100 in den Malediven nicht mehr bewohnbar. Denn Küstensand ist Teil eines Gesamtsystems – wo er abgebaut wird, verteilen sich die Massen neu. Der Sand-Hunger der Bauwirtschaft ist so groß, dass auch illegal gebaggert und teilweise sogar direkt von Stränden geklaut wird. Angesichts des steigenden Meeresspiegels ist dies eine besonders kontraproduktive Maßnahme.

Folgen eines Sand-Abbaus in Grönland noch unklar

Grönlands schmelzende Gletscher tragen zwar einerseits zum steigenden Meeresspiegel bei, bringen aber auch neuen Sand ins Gesamtsystem. Nach der Studie könnte ein Sandverkauf heute bereits Einnahmen erzielen, die so hoch seien wie das aktuelle Bruttonationaleinkommen. In Zukunft werde die Nachfrage noch steigen und die Preise ebenfalls. Eine solche Geldquelle wäre Grönland hochwillkommen und würde die materielle Abhängigkeit von Dänemark beenden.

Das Besondere an der Situation dort erklärt der grönländischen Geologe Minik Rosig, Mitautor der Studie, gegenüber KNR: Man könne den Sand dort entnehmen, wo er anschwemmt, und es käme mehr nach, Millionen Tonnen jedes Jahr. Bevor man eine solche Industrie starte, müsste jedoch die Folgen für die Natur und die Transportfrage untersucht werden.

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Video zur Untersuchung von Mette Bendixen in Nature Sustainability:

 

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