Island. Rückschlag im Beluga-Refugium von Sea Life Trust: Beluga Little Grey ist nicht richtig fit. Beide Belugas wurden deshalb kurzfristig wieder zurück in ihr vertrautes Becken unter Dach gebracht. Damit verzögert sich der Prozess der „Aussiedlung“ der beiden Ex-Show-Wale in die Bucht Klettvík weiter. Darüber berichtete RÚV.
Ende April waren die beiden Belugas aus dem Becken an Land in die Bucht Klettsvík umgezogen, zur Eingewöhnung jedoch zunächst in das kleine Kontrollbecken. Dort schienen sie zunächst gute Fortschritte zu machen. Vor einigen Tagen jedoch bemerkte das Betreuungsteam Veränderungen. Die beiden kommunizierten weniger miteinander, und Little Grey zeigte keinen Appetit mehr. Die Leiterin vor Ort, Þóra Gísladóttir, vermutet gegenüber RÚV, dass das ungewohnte Wetter eine Rolle spielt. Es hatte gestürmt, geregnet und gehagelt. Aus dem Aqua-Park in Schanghai, in dem sie fast ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatten, kannten sie nicht einmal Regen. Auf Anraten der Tierärzte wurden beide nun zunächst zurück ins das besser geschützte Indoor-Becken an Land verfrachtet.
Little Grey war bisher aufgeschlossener
Little Grey wurde bisher von Sea Life Trust als aufgeschlossener und experimentierfreudiger beschrieben, Little White als zurückhaltender. Little White zeigt bisher weiter guten Appetit. Laut dem Medienbericht ist unklar, was genau Little Grey fehlt. Sie soll aber ein Antibiotikum erhalten und auf dem Weg der Besserung zeigen. Die beiden Belugadamen sind Schwestern und etwa 15 Jahre alt. Sie sollen in der extra für sie abgegrenzten Bucht Klettsvík so artgerecht wie möglich den Rest ihres Lebens verbringen können. Eine echte Auswilderung gilt bei ihnen als wenig erfolgversprechend, da sie zu lange in Gefangenschaft gelebt haben.
Schwierige Akklimatisierung
Das Beluga-Refugium ist ein Pilotprojekt, bei dem möglichst nichts schief gehen soll. Bereits die Gewöhnung an die harschen klimatischen Verhältnisse des Nordens ist offenbar nicht so einfach. Belugas leben normalerweise noch nördlicher. Als nächster Schritt war eigentlich die Gewöhnung an das „Halo“-Becken gedacht, ein Zwischenschritt vor dem Umzug in die abgegrenzte Bucht. Damit wird es wohl noch dauern.
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