Schlittschuhlaufen in Luleå

Eine Stadt mit so viel Wasser und kalten Wintern wie Luleå bietet für Schlittschuhläufer zahlreiche gute Möglichkeiten, solange noch nicht zu viel Schnee auf das Eis gefallen ist. Doch auch danach geht die Saison weiter – die Kommune räumt nämlich ein Bahn im Zentrum. Die richtige Zeit für Natureis im Herbst und Vorwinter lässt sich schlecht im Voraus planen: Eine Woche im November kann hervorragendes Eis bieten, aber auch „norddeutsches Schmuddelwetter“ mit drei Grad Plus und Regen. Mit der Eisbahn kann man von Januar bis Mitte/Ende März ziemlich sicher rechnen, auch wenn es nach einem heftigen Schneefall mal einen Tag brauchen kann, bis sie wieder frei ist.

Schlittschuhsaison von Herbst bis Frühjahr

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Schlittschuhlaufen auf der Eisbahn

Luleå Eisbahn

Eisbahn von Luleå: Schlittschuhlaufen, so viel das Herz begehrt

Die Eisbahn rund um die Zentrums-Halbinsel wird mit schweren Maschinen von Schnee freigeräumt und wöchentlich abgehobelt. Diese Maschinen können aufs Eis, sobald dies 35 Zentimeter dick ist. Als letztes friert es unter der Bergnäsbrücke zu. Meist wird sie im Dezember oder Januar eröffnet und dann überwacht und gepflegt bis März oder April, je nach Wetterlage. Auf dem Eis sind auch windgeschützte Anlagen zum Grillen aufgestellt – Schweden grillen auch im Winter. Dank Sponsoren stehen an den Zugängen zur Eisbahn Tretschlitten, die man sich einfach nehmen darf. Diese sind allerdings sehr begehrt. Wer nie einen abkriegt, kann sich auch einen bei Hägglunds in der Storgatan mieten. Dort gibt es auch Tourenschlittschuhe (Långfärdsskridskor) zu mieten. Diese Art Schlittschuhe ist in ganz Schweden sehr beliebt. Sie haben längere Kufen, eine Bindung ähnlich wie Langlaufski und man kann darauf entspannt und schnell lange Strecken fahren. Für Kunststücke sind sie weniger geeignet. Die Umstellung von Kunst- oder Eishockeyschlittschuhen auf Tourenschlittschuhe ist meist problemlos.

Seit 2002 immer weiter gewachsen

Jan Blomqvist

Jan Blomqvist, der „Iceman“, 2019, inzwischen im Ruhestand.

Die Eisbahn wuchs aus der Anregung einer Lokalpolitikerin. Jan Blomqvist aus der Abteilung Freizeit der Kommune Luleå bekam 2002 den Auftrag, das in die Tat umzusetzen, da er mit etwas Ähnlichem schon Erfahrung hatte. Er suchte sich die passenden Maschinen zusammen – Natureis-Bearbeitung ist kein Anwendungsbereich, der häufig gefragt ist. Über die Jahre wurde die Strecke immer länger und bekannter. 2015 erschien der erste niederländische Eisschnellläufer in Luleå. Es folgten mehrere KPN-Grand-Prix-Läufe, und Blomqvist bekam den Titel „Iceman“. Der Niederländer Kjeld Nuis, zweimaliger Goldmedaillengewinner in Pyeongchang 2018, stellte dort kurz danach den Rekord von 93 Kilometern pro Stunde auf – allerdings im Windschatten eines Autos.

Auf Luleås Eisbahn kann man eine Runde von ungefähr zwölf Kilometern laufen, aber auch an mehreren Stellen an Land gehen, wenn man genug hat. Wer seine eigenen Schlittschuhe mitnehmen will, sollte prüfen, ob sie auch für die Jahreszeit passen. Enge Kunstlaufschuhe aus Leder, in denen man nicht einmal doppelte Socken anziehen kann, sind für Temperaturen von -20 Grad weniger geeignet. So kalt ist es natürlich nicht immer – und immer seltener.

Wer bisher hauptsächlich auf Kunsteis gefahren ist, sei vor den Sprüngen gewarnt. Das Eis ist so dick, dass sie nicht der Tragfähigkeit schaden, aber wer darin unglücklich hängen bleibt, kann auch mal stürzen.

Schlittschuhlaufen im Herbst und Vorwinter

Hertsöträsk Winter

Eis auf dem Hertsöträsk

Wenn das Eis sich legt, ist natürlich die ganze Wasserlandschaft rund um Luleå zum Schlittschuhlaufen interessant – unter den richtigen Bedingungen. Als erstes trägt es meist auf dem langen und geschützt liegenden Hertsöträsk. Das kann schon Ende Oktober sein. Dort kann man auch am Ufer grillen oder sich in einer der Hütten aufwärmen. Fünf Zentimeter Kerneis tragen 100 Kilogramm, ist das Eis mit Schnee vermischt, muss es doppelt so dick sein. Mit einer Stange, dem „Pik“, lässt sich bei dünnem Eis die Dicke messen. Die ersten Schlittschuhläufer tragen meist Eisdornen (Isdubbar) um den Hals – damit kann man sich wieder herausziehen, falls das Eis irgendwo doch zu dünn war. Die Buchten von Mjölkudden, Gammelstad und Porsön frieren ebenfalls schnell zu. Ein paar Tage mit Temperaturen über 0 Grad und anschließend neuem Frost können aus eine Oberfläche mit Schnee wieder eine blanke Piste machen!

Der örtliche Schlittschuhclub fährt auch mit Tourenschlittschuhen im Skärgården, solange dort noch kein Schnee liegt und der Zustand des Eises gut zu sehen ist. Ein Rucksack mit wasserdicht verpackter Ersatzkleidung dient gleichzeitig als Schwimmkörper, falls jemand im Eis einbricht.  Bei schlechtem Eis und starkem Wind helfen Stöcke. Im Skärgården sollte man nicht allein unterwegs sein. Die Fahrrinne zum Hafen von Luleå wird von Eisbrechern freigebrochen. Davon sollte man sich fernhalten.

Wer sich nicht allein aufs Eis begeben möchte, kann auch an einer geführten Tour mit  Explore Luleå teilnehmen.

Wer zu einer Zeit unterwegs ist, wo es absolut nicht passt, kann natürlich auch in die Eishalle gehen. Man beachte die unterschiedlichen Zeiten für Leute mit Puck und Schläger oder ohne. Außerdem werden viele Bolzplätze geflutet und sind dann befahrbar.

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