Eine Stadt mit so viel Wasser und kalten Wintern wie Luleå bietet für Schlittschuhläufer zahlreiche gute Möglichkeiten, solange noch nicht zu viel Schnee auf das Eis gefallen ist. Doch auch danach geht die Saison weiter – die Kommune räumt nämlich ein Bahn rund um die Zentrumshalbinsel und bis zur Insel Gråsjälören. Die richtige Zeit für Natureis im Herbst und Vorwinter lässt sich schlecht im Voraus planen: Eine Woche im November kann hervorragendes Eis bieten, aber auch „norddeutsches Schmuddelwetter“ mit drei Grad Plus und Regen. Mit der Eisbahn kann man von Januar bis Mitte/Ende März ziemlich sicher rechnen, auch wenn es nach einem heftigen Schneefall mal einen Tag brauchen kann, bis sie wieder frei ist.
Schlittschuhsaison von Herbst bis Frühjahr
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Schlittschuhlaufen auf der Eisbahn
Die Eisbahn rund um die Zentrums-Halbinsel wird mit schweren Maschinen von Schnee freigeräumt. Diese Maschinen können aufs Eis, sobald dies 35 Zentimeter dick ist. Als letztes friert es unter der Bergnäsbrücke zu. Meist wird die Bahn im Dezember oder Januar eröffnet und dann überwacht und gepflegt bis März oder April, je nach Wetterlage. Auf dem Eis sind auch windgeschützte Anlagen zum Grillen aufgestellt – Schweden grillen auch im Winter.
2025 führte die Bahn erstmals ganz um Gråsjälören herum und es gab einen Abstecher nach Granudden.
Seit 2002 immer weiter gewachsen
Die Eisbahn wuchs aus der Anregung einer Lokalpolitikerin. Jan Blomqvist aus der Abteilung Freizeit der Kommune Luleå bekam 2002 den Auftrag, das in die Tat umzusetzen, da er mit etwas Ähnlichem schon Erfahrung hatte. Er suchte sich die passenden Maschinen zusammen – Natureis-Bearbeitung ist kein Anwendungsbereich, der häufig gefragt ist. Über die Jahre wurde die Strecke immer länger und bekannter. 2015 erschien der erste niederländische Eisschnellläufer in Luleå. Es folgten mehrere KPN-Grand-Prix-Läufe, und Blomqvist bekam den Titel „Iceman“. Der Niederländer Kjeld Nuis, zweimaliger Goldmedaillengewinner in Pyeongchang 2018, stellte dort kurz danach den Rekord von 93 Kilometern pro Stunde auf – allerdings im Windschatten eines Autos. Inzwischen kommen die Niederländischen Marathon-Schlittschuhläufer jedes Jahr, und die Stadt feiert mit ihnen „Luleå on Ice“.
Die Kunst, eine Eisbahn zu pflegen
Natureis ist nicht automatisch auch perfektes Schlittschuheis. Frühere Schneefall und häufige Wechsel zwischen Schnee, Plusgrade und Frost sind schlechte Voraussetzungen für eine glatte Bahn. Doch die zuständige Abteilung der Kommune verfügt inzwischen über viel Expertise und Gerät, das Eis schlittschuhtauglich zu machen. So wird das Eis nicht nur von Schnee geräumt, sondern auch regelmäßig abgehobelt. Nur gegen die Sprünge lässt sich nicht wirklich etwas tun.
Auf Luleås Eisbahn kann man eine Runde von ungefähr zehn bis zwölf Kilometern laufen, aber auch an mehreren Stellen an Land gehen, wenn man genug hat.
Schlittschuhe mitnehmen oder mieten
Grundsätzlich kann man auf der Eisbahn mit jeder Art von Schlittschuhen fahren, und man sieht dort auch die unterschiedlichsten Modelle. Wer seine eigenen Schlittschuhe mitnehmen will, sollte prüfen, ob sie auch für die Jahreszeit passen. Enge Kunstlaufschuhe aus Leder, in denen man nicht einmal doppelte Socken anziehen kann, sind für Temperaturen von -20 Grad weniger geeignet. So kalt ist es natürlich nicht immer – und immer seltener.
Tourenschlittschuhe (Långfärdsskridskor) kann man in der Äventyrsbutiken im Zentrum mieten. Tourenschlittschuhe haben längere Kufen, eine Bindung ähnlich wie Langlaufski und man kann darauf entspannt und schnell lange Strecken fahren. Für Kunststücke sind sie weniger geeignet. Die Umstellung von Kunst- oder Eishockeyschlittschuhen auf Tourenschlittschuhe ist meist problemlos.
Wer bisher hauptsächlich auf Kunsteis gefahren ist, sei vor den Sprüngen gewarnt. Das Eis ist so dick, dass sie nicht der Tragfähigkeit schaden, aber wer darin unglücklich hängen bleibt, kann auch mal stürzen.
Schlittschuhlaufen im Herbst und Vorwinter
Wenn das Eis sich legt, ist natürlich die ganze Wasserlandschaft rund um Luleå zum Schlittschuhlaufen interessant – unter den richtigen Bedingungen. Als erstes trägt es meist auf dem langen und geschützt liegenden See Hertsöträsk. Das kann schon Ende Oktober sein. Dort kann man auch am Ufer grillen oder sich in einer der Hütten aufwärmen. Fünf Zentimeter Kerneis tragen 100 Kilogramm, ist das Eis mit Schnee vermischt, muss es doppelt so dick sein. Mit einer Stange, dem „Pik“, lässt sich bei dünnem Eis die Dicke messen. Die ersten Schlittschuhläufer tragen meist Eisdornen (Isdubbar) um den Hals – damit kann man sich wieder herausziehen, falls das Eis irgendwo doch zu dünn war. Die Buchten von Mjölkudden, Gammelstad und Porsön frieren ebenfalls schnell zu. Ein paar Tage mit Temperaturen über 0 Grad und anschließend neuem Frost können aus eine Oberfläche mit Schnee wieder eine blanke Piste machen!
Schlittschuhlaufen im Schärengarten
Auch der Schärengarten lässt sich auf Schlittschuhen erkunden, solange dort noch kein Schnee liegt und der Zustand des Eises gut zu sehen ist. Ein Rucksack mit wasserdicht verpackter Ersatzkleidung dient gleichzeitig als Schwimmkörper, falls jemand im Eis einbricht. Bei schlechtem Eis und starkem Wind helfen Stöcke. Im Schärengarten sollte man nicht allein unterwegs sein. Die Fahrrinne zum Hafen von Luleå wird von Eisbrechern freigebrochen. Davon sollte man sich fernhalten. Wer sich nicht allein aufs Eis begeben möchte, kann auch an einer geführten Tour mit Explore Luleå teilnehmen.
Wer zu einer Zeit unterwegs ist, wo es absolut nicht passt, kann natürlich auch in die Eishalle gehen. Man beachte die unterschiedlichen Zeiten für Leute mit Puck und Schläger oder ohne. Außerdem werden viele Bolzplätze geflutet und sind dann befahrbar.
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