Projekt SEAmBoth: Der Bottenwiek auf den Grund gegangen

Finnland/Schweden. Das nördlichste Ende der Ostsee, die Bottenwiek, unterscheidet sich deutlich vom Rest des Meeres. Im Projekt SEAmBoth (Seamless Mapping and Management of the Bothnian Bay) arbeiteten finnische und schwedische Wissenschaftler nun erstmals grenzübergreifend an einer einheitlichen Kartierung dieses Meeresgebietes. Dabei gingen sie dem ganz wörtlich „auf den Grund“ und fanden auch einige Überraschungen.

Ostseeeis Hailuoto

Vereiste Ostsee bei Hailuoto im März

Meerwasser, so wenig salzig, dass darin sogar die europäische Äsche lebt und laicht. Denn die großen Flüsse bringen ständig Süßwasser hinein.  Wintermonate, in denen die Küste fest im Griff des Eises ist. Sommer, in denen es nie richtig dunkel wird. Die Bottenwiek bietet Pflanzen und Tieren sehr spezielle Bedingungen. Und deshalb finden sich dort auch Arten, die es anderswo in der Ostsee nicht gibt. Drei Jahre lang arbeiteten finnische und schwedische Wissenschaftler mehrerer Einrichtungen an einer einheitlichen Kartierung des Meeresbodens, der Küste und der verschiedenen Habitate des nördlichsten Teils, von Luleå bis Oulu/Hailuoto.  Dies soll helfen, das einzigartige Gebiet, das man teilt, auch gemeinsam zu schützen. Bereits jetzt gibt es zwei Nationalparks dort: Haparanda Skärgård auf der schwedischen und gleich daneben Perämeri auf der finnischen Seite. Die Untersuchung soll aber auch Auskunft darüber geben, wo noch Windkraftanlagen möglich wären und wo besser keine aufgestellt werden. Finanziert wurde das Projekt zum Teil durch das EU-Programm Interreg Nord, zum Teil durch die beteiligten nationalen Einrichtungen.

Canyons aus Lehm und Wasserkäfer

Skärgärden

Haparanda Skärgärd, Oktober

Auf der SEAmBoth-Webseite informiert das Team zu den unterschiedlichen Aspekten: Wie man Meeresboden vermisst, warum sich das Land dort immer noch hebt, wie man tauchend Proben sammelt, welche unterschiedlichen Spezies und  Habitate es dort gibt, und nicht zuletzt über ein paar unerwartete Entdeckungen. Da sind die Canyons und Labyrinthe aus Lehm vor der finnischen Küste. Und da ist die nun nachgewiesene Existenz von Macroplea pubipennis in Schweden – einem Wasserkäfer, von dem man bisher dachte, es gebe ihn nur in Finnland und in China. Letzte Ergebnisse werden dort in den kommenden Wochen noch veröffentlicht werden. Bereits jetzt ist dort das Nachschlagewerk „Marine Species of the Northern Bothnian Bay“ herunterzuladen.

Frühere Artikel zur Region:

Hier berichten Projektkoordinatorin Essi Keskinen, Metsähallitus (links), und ihre schwedische Kollegin Linnea Bergdahl, Länsstyrelse Norrbotten, über das SEAmBoth (schwedisch/finnisch, englische Untertitel)

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