Papageitaucher fliegen aus – nicht so robust wie 2021

Heimaey (Island). Die jungen Papageitaucher fliegen jetzt aus – und nicht alle schaffen es auf Anhieb in die richtige Richtung. Auf Heimaey in den Westmännerinseln ist es Tradition, dass Kinder verirrte Jungvögel aufsammeln und an geeigneter Stelle wieder fliegen lassen. Für Wissenschaftler ist diese Zeit auch die Chance, den Zustand des Vogelnachwuchses zu überprüfen. So robust wie im vergangenen Jahr ist die diesjährige Generation nicht, zeigt die Statistik auf lundi.is.

Papageientaucher

Papageitaucher. Foto Jan Steffen

Im vergangenen Jahr war der Höhepunkt des Papageitaucher-Abflugs schon um Mitte August, vergleichsweise früh. Es gab aber noch lange Nachzügler. Insgesamt wurden 4612 Jungvögel bei der „Pysjueftirlitið“ gefunden und wieder ausgesetzt. Das Durchschnittsgewicht der Jungvögel war dabei  mit 317 Gramm so hoch wie noch nie seit Beginn der Messungen. 2021 war ein gutes Jahr für die Papageitaucher auf Island insgesamt. 2020 wurden in Heimaey sogar 7651 Jungvögel gefunden und zum Wasser gebracht. 

Wer „Pysjor“ aufsammelt, wird gebeten, sie zu wiegen, bevor sie wieder freigelassen werden, und auf der Webseite lundi.is zu melden. Man kann den Vogel auch zu Station von Sea Life Trust am Hafen bringen, wo sie gewogen und beringt werden. So können Wissenschaftler sich ein Bild vom Zustand machen. In der Regel werden die Vögel schon am nächsten Tag wieder ausgesetzt. Zu kleine und verletzte Tiere werden in der Station aufgepäppelt.

Nachwuchs dieses Jahr nicht so gut genährt

In diesem Jahr wurden die meisten jungen Papageitaucher am 9. September gemeldet. Bisher waren es 1826, und das Durchschnittsgewicht beträgt bisher 241 Gramm. Damit sind die Voraussetzungen für den Nachwuchs, den Winter zu überleben, wieder schlechter als im vergangenen Jahr, und es gibt voraussichtlich auch nicht so viel davon.

Papageitaucher gibt es von Norwegen bis Kanada, aber Island ist das größte Brutgebiet. Innerhalb Islands haben die Westmännerinseln die größte Kolonie. Náttúrustofa Suðurlands, das Naturforschungsinstitut Südislands, kontrolliert jedes Jahr im Juni Papageitaucher-Kolonien in ganz Island. Bei der diesjährigen Untersuchung an zwölf Standorten waren in Hafnarhólmi in Ostisland 87 Prozent der Bruthöhlen belegt, auf den Westmännerinseln 65 Prozent und am wenigsten in Íngolfshöfði in Südisland mit 40 Prozent.

Wenn die Nahrung fehlt

Das Überleben des Papageitaucher-Nachwuchses ist stark abhängig davon, ob die Eltern in den Nähe ausreichend Nahrung finden – zum Beispiel Sandaal. Verändert sich der Fischzug aufgrund wärmerer Meerestemperaturen, wie es in einzelnen Jahren schon vorgekommen ist, fehlt die Nahrung und der Nachwuchs verhungert.

Früherer Artikel zum Thema: Gutes Jahr für Papageitaucher auf Island

Wie die Suche nach verirrten Jungvögeln vor sich geht und wie man sich richtig um die Tiere kümmert, zeigt dieses Video (Isländisch).

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