Norwegen/Finnland. Zur Beliebtheit von Eishotels tragen nicht nur die kalten Wände bei, sondern auch die Kunst aus dem vergänglichen Material. Das Eishotel Tromsø Ice Domes im Tamokdalen in Nordnorwegen darf nun allerdings 20 Tonnen finnisches Flusseis nicht als Basismaterial für Skulpturen verwenden – das hat die Lebensmittelaufsicht verboten, wegen potenzieller Fischkrankheiten. Darüber berichtete NRK.

Eisskulptur, hier in Kemi
36 große Eisblöcke wurden im März 2022 aus dem nordfinnischen Fluss Lainiojoki geholt, ins Tamokdalen geliefert und dort bis zum neuen Winter im Gefriercontainer aufbewahrt. Laut dem Hotelbetreiber hat das Eis dieses Flusses exzellente Eigenschaften: klar, mit kleinen Luftblasen darin, perfekt für Skulpturen mit anschließender Lichtsetzung. Doch Mattilsynet, die norwegische Lebensmittel- und Tierschutzbehörde, verbot die Verwendung. Denn es ist einfach nicht bekannt, ob im Lainiojoki möglicherweise irgendwelche Fischparasiten oder Krankheitserreger existieren, die auf diese Weise an norwegische Lachse übertragen werden könnten, wenn die Skulpturen nach der Saison schmelzen – auch wenn der nächste Fluss ein Stück weit weg ist. Das Eishotel liegt im Gebiet der Wasserscheide zwischen Målselva und Nordkjoselva, beides Lachsflüsse.
Der Hotelbetreiber hält dieses Risiko für sehr gering. Doch er hat keine Wahl. Für die Skulpturen hat er sich nun eine Eis-Alternative aus einem norwegischen See besorgt, die zwar nicht so schön glitzert, aber als unbedenklich gilt. Für die 20 Tonnen finnischen Flusseises soll es schon Interessenten geben.
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