Norwegen. Das Öl unter dem Meeresboden hat Norwegen reich gemacht. Nun plant die Regierung den nächsten Schritt: Tiefseebergbau. Eine Untersuchung im Auftrag der zuständigen Behörde sieht darin Chancen für einen komplett neuen Wirtschaftszweig. Der Umwelt- und Fischereiorganisationen halten Bergbau auf dem Meeresboden für unverantwortlich. Darüber berichtete High North News.
Die zuständige Behörde ist das Ministerium für Öl und Energie, und das Vorgehen ähnelt der Erschließung neuer Gebiete für die Ölförderung. Bis zum 27. Januar können sich nun bestimmte Institutionen zu dem Thema äußern. Vorgesehen für den Tiefseebergbau ist ein Streifen zwischen Jan Mayen, der Bäreninsel und Spitzbergen. Dort erwartet man sich laut der Untersuchung eine ganze Reihe begehrter Metalle, zum einen aus Sulfitvorkommen, gebildet aus heißen Quellen, wo es auch Kupfer, Zink, eventuell Gold, Blei und Silber geben kann. Außerdem aus manganreichen Krusten, in denen auch Eisen, Aluminium und Titan, möglicherweise auch Kupfer, Nickel, Kobalt und Metalle Seltener Erden enthalten sind. Die Wassertiefen liegen zwischen 100 und 4000 Metern, meist tiefer als 1500 Meter. Weltweit gibt es bisher keinen Bergbau am Meeresboden in industriellem Maßstab. An der Entwicklung der entsprechenden Technologie werde aber gearbeitet. Norwegen mit seiner Erfahrung in der Ölbranche, maritimer Technik und Bergbau könne dazu beitragen. Voraussetzung für den Bergbau auf dem Meeresgrund sei, dass er wirtschaftlich sei bei noch akzeptablen Umweltauswirkungen. Nach der Untersuchung werden hauptsächlich lokale Umweltauswirkungen erwartet.
Umweltorganisationen und Fischer dagegen
Das sehen der WWF Norwegen, die Fischer-Organisation Fiskarlaget und viele andere ganz anders: Man wisse noch viel zu wenig darüber, um die Folgen abschätzen zu können. Mehrere internationale Fachorganisationen hätten vor Tiefseebergbau gewarnt. Man riskiere die Zerstörung der einzigartigen Natur im Meer mit schwerwiegenden Folgen für die Natur, das Klima und auch die vom Meer abhängige Wirtschaft. Dieses Risiko dürfe man nicht eingehen.
Moratorium für Tiefsee-Bergbau
Für viele neue Technologien, zum Beispiel Elektroautos, werden bestimmte Metalle benötigt. Immer wieder wird heute argumentiert, Bergbau sei die notwendige Voraussetzung für klimafreundliche Technologien. Dem entgegen stehen die Schäden, die teilweise durch solche Projekte entstehen. Da zurzeit überhaupt nicht absehbar ist, welche Folgen Tiefseebergbau haben kann, wird bereits über ein internationales Moratorium diskutiert, und eine Reihe prominenter Unternehmen wollen keine derartigen Projekte finanzieren und Rohstoff daher beziehen.
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