Norwegen: Fast alle Gletscher in der vergangenen Saison geschrumpft

Norwegen.  Die Gletscher in Norwegen sind 2021 weiter geschrumpft. Bei 36 von 38 überwachten Gletschern hat sich die Front zurückgezogen. Alle zehn Gletscher, deren Massebilanz gemessen wird, sind dünner geworden. Darüber berichtete NRK nach einer Meldung der norwegischen Gewässer- und Energiebehörde.

 Engabreen, Auslassgletscher des Svartisen

Am meisten zurückgezogen hat sich die Front des Austerdalsbreen in Sogn og Fjordane: 130 Meter. Austerdalsbreen ist ein Arm des großen Jostedalsbreen und wird aus drei Gletscherfällen gespeist. Dass er sich so weit zurückgezogen hat, liegt laut NRK an den speziellen Verhältnissen vor Ort: Die Gletscherzunge endet im Wasser. Dort ist ein ganzes Stück abgebrochen. Ähnlich ist es am Gråfjellsbrea in Hordaland, der jetzt 66 Meter früher endet. Dieser Gletscher etwa auf der Höhe von Bergen hat sich in den vergangenen 20 Jahren 979 Meter zurückgezogen und ist damit unter den überwachten Gletschern der, der am meisten in der Ausdehnung geschrumpft ist. Der Durchschnittswert für die vermessenen Gletscher in Norwegen beträgt 469 Meter Rückzug in den vergangenen 20 Jahren. Die Unterschiede sind jedoch groß, weil die Entwicklung stark von den lokalen Verhältnissen abhängt – wie viel schneit es, wie hoch liegt der Gletscher und wie ist das Gelände geformt.

Front und Massebilanz

Neben den Veränderungen an der Front wird bei zehn Gletschern auch die Massebilanz gemessen – also der Unterschied zwischen Zuwachs durch Neuschnee im Winter und dem, was im Sommer wegtaut. Nur wenn genug nachkommt, kann sich der Gletscher auf Dauer halten. In der vergangenen Saison gab es wieder nur negative Massebilanzen – es ist also mehr weggetaut als dazugekommen. Am härtesten traf es dabei Rembesdalskåka und Ålfotbreen mit mehr als einem Meter Wasseräquivalent. Beim Blick auf die vergangenen 20 Jahre ist es jedoch der Langfjordjøkelen an der Finnmark-Küste, der den größten Masseverlust zu verzeichnen hat – im Durchschnitt jedes Jahr gut ein Meter Wasseräquivalent, insgesamt mehr als 20 Meter Eisdicke. Seit 1996 hat dieser Gletscher keinen Zuwachs gehabt. Seine Zunge hat sich in 20 Jahren um 587 Meter zurückgezogen.

Schnee schützt den Gletscher

Engabreen

Engabreen, Sommer 2019

Auch die Zunge des Engabreen, einem Auslassgletscher des Svartisen, zieht sich immer weiter zurück, im Sommer 2021 um 26 Meter.  In den vergangenen 20 Jahren hat diese früher sehr tief reichende Zunge 633 Meter verloren. Auf dem höherliegenden Teil des Gletschers fallen die Niederschläge jedoch meist als Schnee, und so hatte Engabreen  auch zuletzt Jahre mit positiver Massebilanz, zum Beispiel im vergangenen Jahr. Statistisch hat dieser Gletscher deshalb in 20 Jahren „nur“ 5 Meter Dicke verloren. In der zurückliegenden Saison hat es nicht für ein Plus gereicht – es gab zwar im Winter viel Schnee, aber es war im Sommer auch besonders warm.

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