Grönland. Die nördlichste Insel der Welt, die vergangenes Jahr entdeckt wurde, ist gar keine. Sondern ein flacher Eisberg, auf dem sich Erde und Steine angesammelt haben. Das stellten die Forscher fest, als sie ihren Fund vom vergangenen Jahr näher untersuchen wollten. Darüber berichtete Videnskab.dk.
Lange galt Kaffeklubben Ø nördlich von Grönland als die nördlichste Insel der Welt. Dann wurden immer wieder kleine, flache Eilande gesichtet, die noch nördlicher lagen. Oft waren sie später nicht mehr auffindbar, so wie Oodaaq – die Insel, die die Forscher der dänisch-schweizerischen Expedition Leister im vergangenen Jahr eigentlich suchten. Statt dessen fanden sie 800 Meter weiter etwas, was sie für die nördlichste Insel der Welt hielten. Fotos zeigen sogar einen enormen Felsbrocken darauf. Aber nein: Als die Expedition unter dem neuen Motto „Leister go North 2022“ in diesem Jahr zurückkehrte, um die Insel genauer zu untersuchen und die Wassertiefen zu messen, stellten sie fest, dass sogar darunter Wasser war.
Bisher war man davon ausgegangen, dass diese kleinen, flachen Inseln vom Eis aufgeschobener Meeresboden war. Da diese Region weitgehend dauerhaft von dickem Eis bedeckt ist, waren die Wassertiefen dort nicht bekannt. Die Expedition untersuchte nun gezielt die gemeldeten Koordinaten mehrerer Inseln. Es wurden Löcher ins Eis gebohrt, um die Wassertiefe mit einem Echolot zu messen. Und es war also tiefer als gedacht. Was so inselartig wirkte, war sogenanntes Supra-glaziales Material auf flachen Eisfeldern – sehr seltene Phänomene laut Forscher Morten Rasch gegenüber Videnskab.dk.
Kaffeklubben Ø bleibt damit die nördlichste Insel, die wirklich eine echte Insel ist.
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