Neues Leben für zwei Belugas aus Shanghai-Park in Island

Island. Die Belugawale Little White und Little Grey leben zurzeit in einem Aquarium in Shanghai. Doch der neue Besitzer der Anlage will keine Wale mehr halten. Die beiden Belugas sollen ihren Lebensabend zumindest unter besseren Bedingungen genießen – in einer Bucht auf den Westmännerinseln, wo schon Orca Keiko lebte.

Beluga

Belugawal. Foto Greg Hume/CC BY-SA 3.0

Merlin Entertainments ist einer der ganz Großen in der Vergnügungspark-Branche und betreibt auch Sea Life, den Heide-Park,  Madame Tussauds und Legoland. Das Unternehmen hat vor kurzem die Changfeng Ocean World in Shanghai gekauft, in dem die beiden Belugawale zurzeit leben. Gemeinsam mit Whale and Dolphin Conservation (WDC) suchte das Unternehmen ein neues Zuhause für die Wale. Ursprünglich waren es sogar drei – wie Iceland Monitor berichtet, ist „Jun Jun“ aber inzwischen gestorben. 

Die Vorbereitungen laufen bereits seit 2016. Inzwischen sind alle Genehmigungen vorhanden. Der Gemeinderat der Westmännerinseln stimmte nun den Pachtverträgen für die benötigten Flächen zu, wie RÚV berichtete. Die Wale sollen in einem Teil der Klettsvik -Bucht gehalten werden, es wird soll auch ein Becken gebaut werden, in dem die Tiere beispielsweise bei Krankheit besser geschützt sind. Außerdem soll ein Museum gebaut werden, das sich besonders Walen und Papageientauchern widmet. Der Pachtvertrag geht über 20 Jahre. Es sei sowohl ein Tierschutz- als auch ein Tourismusprojekt, zitiert Iceland Review den Bürgermeister. Im Frühjahr 2019 sollen die beiden Wale kommen.

Schon Keiko lebte in der Klettsvik-Bucht

Mit Wal-Tourismus kennt man sich aus auf den Westmännerinseln: In derselben Bucht wurde bereits der Orca Keiko, tierischer Filmstar aus „Free Willy“ von 1998 bis 2002 auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Keiko nutzte seine Freiheit, um nach Norwegen zu schwimmen, und verbrachte seine letzten Monate im Taknesfjord etwas südlich von Trondheim, wo er 2003 an einer Lungenentzündung starb.

Keiko war als Zweijähriger vor Island gefangen worden und hatte 20 Jahre in Gefangenschaft verbracht. Seine Auswilderung, finanziert aus vielen Millionen Spendengeldern, war immer wieder kontrovers diskutiert worden, das Ergebnis zeigte auch die Grenzen dessen auf, was man von einem Tier nach so langer Gefangenschaft erwarten kann. Keiko fand nie echten Anschluss an seine Artgenossen. Die Willy/Keiko-Geschichte (Erscheinungsdatum des Films 1993) lenkte aber die Aufmerksamkeit auf das Elend der großen Säugetiere in Gefangenschaft. Noch eindrücklicher war jedoch „Blackfish“ (2013), der Dokumentarfilm über den inzwischen ebenfalls verstorbenen Orca Tilikum, der in Gefangenschaft drei Menschen tötete. 

Eine Auswilderung der beiden Belugas wird gar nicht erst angestrebt – doch sollen sie ihre restlichen Lebensjahre unter besseren Bedingungen verbringen.

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