Färöer/Island/Norwegen. Das Königreich Dänemark oder besser die „Rigsfællesskab“ ist gerade 27 000 Quadratkilometer größer geworden – und wahrscheinlich wird es keiner merken. Dänemark hat sich nämlich mit Island und Norwegen über die Seegrenze nördlich der Färöer geeinigt. Das wurde in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Das Gebiet entspricht der Größe von Jütland.
Nördlich der Färöer stoßen die Gebietsansprüche auf den erweiterten Kontinentalsockel aufeinander. Hier haben die Nachbarn sich nun auf eine Seegrenze geeinigt. Länder können mehr als ihre 200 Seemeilen ausschließliche Wirtschaftszone beanspruchen, wenn der Kontinentalsockel weiter hinaus geht. Dänemarks Ansprüche wurden von den Nachbarn anerkannt. Damit hat Dänemark – beziehungsweise in diesem Fall die Färöer – das alleinige Recht, dort Bodenschätze abzubauen sowie am Boden lebende Tiere zu nutzen, beispielsweise Krabben oder Muscheln. Bisher gab es um die Färöer herum allerdings keine nennenswerten Ölfunde.
Verhandlungslösung auch für den Nordpol?
Der dänische Außenminister Jeppe Kofod zeigte sich sehr stolz darüber, dass die nordischen Nachbarn diese Territorialfrage auf dem Verhandlungsweg lösen konnten. Eine andere Frage wird schwieriger zu lösen sein: Dänemark, Kanada und Russland beanspruchen weite Teile des arktischen Ozeans für sich. Dabei überlappen die Ansprüche von Dänemark und Russland inzwischen mit rund 800 000 Quadratkilometern, denn beide beanspruchen den Lomonossow-Rücken, einen unterseeischen Gebirgszug, für sich. Alle drei Länder haben nun ihre Ansprüche bei der Sockelkommission der Vereinten Nationen eingereicht.
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