Island. Die Uhrzeit auf Island bleibt, wie sie ist. Das hat die Regierung nun beschlossen, da sich das Tageslicht so besser nutzen lasse. Damit bleibt Island weiter vor seiner astronomischen Zeit. Bei einer Umstellung auf die „richtige“ Zeitzone hätte es 13 Prozent weniger Tageslicht während der üblichen Wachzeit gegeben.
Auf Island herrscht das ganze Jahr über Sommerzeit, was der UTC entspricht – also der Zeitzone von Großbritannien. Island liegt jedoch viel weiter westlich. Astronomischer Mittag mit der Sonne im Süden und am höchsten Punkt ist in Reykjavik zurzeit erst gegen 13.30. Bei einer Rückkehr zur eigentlich passenderen Zeitzone würde es morgens früher hell werden.
Die Meinung der Bevölkerung dazu war gespalten. 1600 Bürger meldeten sich bei der Umfrage der Regierung, und 56 Prozent davon wollten die Uhr umstellen. Letztlich hat die Regierung aber von dieser Idee Abstand genommen, denn Berechnungen zeigen, dass es dann in der gewöhnlichen „Wach-Zeit“ zwischen 7 und 23 Uhr über das Jahr 13 Prozent weniger Tageslicht gäbe. Knapp ist es vor allem in den Wintermonaten. Mit der aktuellen Variante gibt es in Monaten wie November und Februar nach der Schule /Arbeit noch etwas Tageslicht, das sich für Aktivitäten draußen nutzen lässt – möglicherweise besser als ein früherer Sonnenaufgang.
Früherer Sonnenaufgang versus Tageslicht am Nachmittag
Als die Diskussion um die Zeitzone vor zwei Jahren aufkam, wurde in den Medien von einem hohem Schlafmittelkonsum und Schlafmangel berichtet, und medizinische Forschung belegt, wie wichtig der Tageslicht-Rhythmus ist. Auf Island soll nun das Gesundheitsministerium eine Informationskampagne zum Thema Schlaf starten. Außerdem sollen in einem Pilotprojekt veränderter Schulbeginn und ein anderer Tagesrhythmus erprobt werden. (Weitere Quellen RÚV und Iceland Review)
Früherer Artikel zum Thema: Auf Island gehen die Uhren vor – wie lange noch?
Die Zeitzonen in Europa: