Moskstraumen, Lofoten: Der Mahlstrom wird vermessen

Lofoten (Norwegen). Der Mahlstrom hat schon viele Schriftsteller fasziniert, aber Seefahrt und Wissenschaft vor Herausforderungen gestellt. Der reale Mahlstrom, lokal Moskstraumen genannt, verläuft zwischen den Lofoteninseln Moskenesøya und Mosken und ist einer der stärksten Tidenströme auf dem offenen Meer. Mit einer neuen Methode wurde  nun die Stärke erstmals direkt gemessen und das Verhalten der Wellen dokumentiert. Darüber berichtete forskning.no, die Studie dazu ist im Journal of Physical Oceanography erschienen.

Moskstraumen

Moskstraumen. Blick von Moskenesøy Richtung Mosken und Værøy.

Der schwedische Bischof Olaus Magnus räumte dem Mahlstrom auf seiner Carta Marina 1539 einen prominenten Platz ein. Anders als so manches andere auf dieser frühesten Karte von Nordeuropa gibt es den Mahlstrom wirklich, wenn auch vielleicht nicht ganz so, wie ihn Olaus Magnus, Jules Verne oder Edgar Allan Poe gezeichnet haben. Fakt ist jedoch: Wer ihn zur falschen Zeit passiert, riskiert dort sein Leben.

Moskstraumen: Starker Strom, Wellen und Wirbel

Durch die Lücke zwischen Moskenesøya und Mosken quetschen sich täglich  große Wassermassen in den Vestfjord. In dieser Lücke ist es außerdem flacher als im Meer und im Fjord, nur zwischen 40 und 100 Metern tief. Das Resultat ist ein starker Strom, der auch Wirbel bilden kann.

Mahlstrom Kunst

Kunst zum Mahlstrom in Å, Moskenesøy

Weil er so stark ist, war er bisher schwer direkt mit traditionellen Geräten zu messen. Mit Modellrechnungen und schiffsbasierten Messungen kam man der Realität aber schon nahe. Das Team der Universitäten Oslo und Bergen platzierte nun erstmals ein Messgerät fest unter Wasser, das mit Schallwellen Strom und Wellen misst (Acoustic Doppler Current Profiler, ADCP). Die Messungen kamen auf einen Höchstwert von sechs Knoten oder etwas mehr als drei Meter pro Sekunde. Sie bestätigten damit frühere Berechnungen. Der Maximalwert könnte aber noch höher sein, weil das Gerät nicht an der Stelle mit dem allerstärksten Strom aufgestellt war. 

Was den Moskstraumen für die Schifffahrt so schwierig macht, ist nicht nur die Geschwindigkeit des Stroms, sondern wie er die Wellen beeinflusst und verstärkt, die es dort bei der dominierenden Westwindlage häufig gibt. Außerdem bildet er diese Wirbel, die es so eindrucksvoll in die Literatur geschafft haben. Mit den Messungen zu Stromgeschwindigkeit, dem korrelierenden Wellenverhalten und der Wirbelbildung will das Wissenschaftler-Team zu besseren Prognosen und mehr Sicherheit beitragen.

An der Festlandsküste bei Bodø drückt sich der Tidenstrom durch eine noch engere Lücke: Den Saltstraumen kann man sogar von Land aus beobachten.

Norwegen: Neue Arten im Saltstraumen?

Dieser Beitrag wurde unter Meer, Norwegen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert