Stockholm (Schweden). Eine Reise in die Arktis ist teuer. Nordiska Museet in Stockholm macht es jetzt ein bisschen einfacher, mehr über diese spannende Region zu erfahren. In drei Jahren Vorarbeit schufen Wissenschaftler der Universität Stockholm und weitere Kollegen gemeinsam mit Mitarbeitern des Museums die Ausstellung „Arktis – medan isen smälter“ („Arktis – während das Eis schmilzt“). Sie ist bis Ende Mai 2020 zu sehen.
Was genau zählt alles zur Arktis? Dazu gibt es verschiedene Definitionen in den unterschiedlichen Fachgebieten. Nach dem Arktischen Rat befindet sich die Südgrenze je nach lokalen Bedingungen zwischen dem Polarkreis und dem 60. Breitengrad. Vier Millionen Menschen leben in in dieser Region. Welche Taktiken haben sie in der Vergangenheit entwickelt, um mit dem extremen Klima umzugehen? Und was machen sie angesichts der Erwärmung?
Die Ausstellung in Nordiska Museet verfolgt verschiedene Perspektiven, die auf durchaus spektakuläre Weise vermittelt werden: Mittelpunkt ist ein riesiger gespaltener „Eisblock“ in der großen Halle des Museums. Auf dem Weg durch die Spalte begegnen einem Vergangenheit und Gegenwart, Wissenschaft und Mythologie. Und das 20 Meter hohe Dachgewölbe „öffnet“ sich mit Projektionen zu einem arktischen Himmel und einer arktischen Welt. Zehn Dokumentarfilme verfolgen Menschen in der Arktis: aus Qanaaq, Grönland, vom Vatnajökull, Island, aus Puruvesi, Finnland, Spitzbergen, Norwegen, Abisko, Arjeplog, Laevas und Nautanen in Schweden, vom Clyde River in Kanada und aus Jamal, Russland.
Ausstellung kommt auch als Buch
Die dreijährige Forschung und Vorarbeit wurde geleitet von der Ethnologin Lotten Gustafsson Reinius im Rahmen einer Gastprofessur. In einem Interview auf Schwedisch spricht sie über die spannende interdisziplinäre Zusammenarbeit für dieses Projekt. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2020 auch als Anthologie unter dem Titel „Arktiska spår: Natur och kultur i rörelse“ („Arktische Spuren: Natur und Kultur in Bewegung“) herausgegeben werden. Die Ausstellung scheint auch für internationale Besucher konzipiert, und es gibt Audioguides auf Schwedisch und Englisch.
Auf der Internetseite des Museums kann man schon einen Blick auf die Ausstellung und ihre Schwerpunkte werfen. Dort kann man sich schon mal ein paar nützliche Tipps holen, zum Beispiel: Ins eiskalte Wasser gefallen? Sofern man es schafft, wieder herauszukommen, sollte man sofort die nasse Kleidung ausziehen und in den Schnee treten. Der Schnee saugt die Feuchtigkeit auf, so wird die Kleidung trocken. Oder: Schnee essen gegen den Durst funktioniert nicht. Die Energie, die der Körper braucht, um den Schnee zu schmelzen, trocknet einen aus.
Es gibt auch eine englische Version, die aber nicht so ausführlich ist.
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