Mikrofossilien auf Spitzbergen: Botschafter einer fernen Vergangenheit

Spitzbergen (Norwegen). Dinosaurierknochen und andere große Funde aus der Vergangenheit finden oft weltweit Aufmerksamkeit. Auch Hanna Rósa Hjálmarsdóttirs Funde auf Spitzbergen sind sehr alt. Aber sie sind so klein, dass sie mit bloßem Auge gar nicht wahrgenommen werden. Die Geologin und Paläontologin hat gerade zu Mikrofossilien promoviert und im Zuge ihrer Forschungen sechs neue Arten von Foraminiferen identifiziert.

Mikrofossilien

Labrospira lenticulata, eine neue Foraminiferenart. Foto Hanna Rósa Hjálmarsdóttir/UNIS

Foraminiferen sind Einzeller, die ein Gehäuse um sich herum bauen. Es gibt einige Tausend heute lebende Arten und noch mehr in fossiler Form. Man findet sie beispielsweise, wenn man Strandsand unter das Mikroskop legt. Hanna Rósa Hjálmarsdóttir lernte ihre ersten Mikrofossilien während ihres Bachelorstudiums auf Island kennen. „Ich fand es faszinierend, dass man diese Mikrofossilien so einfach finden konnte, und dass sie so schön waren“, sagte sie zu NRK. Für die Wissenschaft transportieren diese Mikrofossilien aus der Jura- und Kreidezeit außerdem wichtige Botschaften: Man kann darüber das Alter des umliegenden Sediments bestimmen und die Umweltbedingungen zu dieser Zeit rekonstruieren.  Diese Informationen waren in den vergangenen Jahrzehnten nicht zuletzt für die Ölindustrie wichtig, denn viele ölhaltige Gesteinsformationen entstanden im Jura.

Bisher wenig Forschung zu Mikrofossilien in der Arktis

Hanna Rósa Hjálmarsdóttir setzte ihr Studium in Norwegen fort und forschte für ihre Doktorarbeit auf Spitzbergen, am Institut für Arktische Geologie des dortigen Universitätszentrums (UNIS). Sie bedauert, dass Mikrofossilien in der Arktis bisher so wenig untersucht wurden. Mit der Entdeckung von sechs neuen Arten in der fossilreichen Slottsmøya Member Lagerstätte am Sassenfjord hat sie nun einen Beitrag geleistet. Außerdem wies sie erstmals Mikrofossilien in der Carolinefjell- Formation nach. Sie betreibt nun ein Büro für die Analyse von Mikrofossilien.

Als diese Foraminiferien noch lebten, in der Jura- und Kreidezeit, lag Spitzbergen noch nicht dort, wo es heute liegt, sondern sehr viel südlicher, ungefähr auf der Höhe von Bodø. In der Slottsmøya Member Lagerstätte wurden übrigens auch schon größere Fossilien aus dieser Zeit gefunden: Teile eines Ichtyosaurus.

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