Lila Wolken über Kiruna für die Nordlichtforschung

Kiruna (Schweden). Der Blick in einen klaren, dunklen Nachthimmel lohnt sich eigentlich immer. Im  Umkreis von Kiruna hat man ab heute bis zum 22. März aber die Chance, ein besonders Lichtphänomen sehen: Für ein Experiment der Nordlichtforschung sollen mit einer Rakete Partikel in der Ionosphäre freigesetzt werden, die eine hübsche Reaktion in Lila-Tönen erzeugen können. Hinter dem Experiment steht das Institut für Raumforschung in Kiruna (IRF).

Lichtphänomen

Beim Versuch auf Andøya fingen Nordlichtkameras in Abisko das Lichtphänomen ein. Foto Lights over Lapland

Bei den Partikeln handelt es sich vor allem um Barium, Lithium und Trimetylaluminium – Stoffe, die laut IRF auch in gewöhnlichem Silvesterfeuerwerk enthalten sind. Insgesamt sollen acht Kapseln mit je einem Kilogramm Barium mit einer Höhenforschungsrakete vom Raketenstartplatz Esrange bei Kiruna in die Atmosphäre geschossen und in 100 bis 200 Kilometern Höhe freigesetzt werden. Ziel des Experiments ist, über die spezifischen Lichtreaktionen Rückschlüsse auf die Mechanismen in der Ionosphäre ziehen zu können. Die Reaktion wird von Kameras und Radargeräten aufgezeichnet. Ein Teil der Wolke werde dem Erdmagnetfeld folgen, ein Teil werde vom Wind getrieben. Diese beiden Effekte werde man gut unterscheiden können, so ein Forscher der IRF gegenüber SVT.

Für ein besseres Verständnis des Weltraumwetters

Die Erkenntnisse aus dem Experiment sollen letztlich dazu beitragen, die Prozesse rund um das Nordlicht besser zu verstehen und damit auch bessere Prognosen dazu abgeben zu können. Denn der Auslöser, der das Himmelsphänomen verursacht – geladene Partikel aus der Sonne – kann auch massive Störungen in der Elektronik hervorrufen, von der heute mehr und mehr Funktionen abhängen.

Sichtbar im Umfeld von etwa 200 Kilometern

Der Versuchszeitraum geht ab heute bis zum 22. März. Wenn die Bedingungen stimmen – klarer Himmel und wenig Wind – wird die Rakete zwischen 18.30 Uhr und 19.30 Uhr gestartet. Die erzeugten Lichtphänomene sollen etwa 200 Kilometer weit rund um die Basis Esrange bei Kiruna sichtbar sein. Die Forscher bitten darum, dass Bilder davon in den sozialen Medien mit den Hashtag #brorkiruna versehen werden. Dort können dann auch die etwas davon sehen , die nicht vor Ort sind.

Experiment auf Andøya war in Abisko sichtbar

Dieselbe Methode wurde unter anderem 2021 bei einem NASA-Experiment verwendet, das vom norwegischen Raketenstartplatz Andøya aus unternommen wurde, siehe „Künstliches Nordlicht“ für die Atmosphärenforschung.  Auch die Nordlichtkameras in Abisko fingen damals die außergewöhnlichen Lichterscheinungen ein.

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Der Start der BROR-Höhenforschungsrakete wird live übertragen, heute wurde allerdings aufgrund der Windverhältnisse abgebrochen.

 

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