Krimi um illegales Königskrabben-Netzwerk in Norwegen

Norwegen. Der Kilopreis beträgt rund 60 Euro und die Ware ist von legaler nicht zu unterscheiden. Die norwegische Polizei hat ein illegales Königskrabben-Netzwerk aufgedeckt, und fast täglich kommen neue Fakten ans Licht. In den Handel mit der lukrativen Beute aus der Finnmark sind Akteure aus dem ganzen Land verstrickt. Darüber berichtete NRK.

Königskrabbe

Königskrabbe im Aquarium.

Eine Quote für Königskrabben ist beinahe eine Lizenz zum Geld drucken, denn die Ware lässt sich zu einem sehr guten Preis verkaufen. Noch besser läuft das Geschäft, wenn man sich nicht an Quoten hält und den Gewinn nicht versteuern muss. Nach umfangreichen Ermittlungen schlug die Polizei diese Woche zu und rollt seitdem ein Netzwerk für illegalen Königskrabbenhandel auf. Beteiligt sind Lebensmittelaufsicht, Küstenwache und die Fischereibehörde. Insgesamt wurden 14 Leute festgenommen, bei zweien davon wurden bereits entschieden, dass sie vier Wochen in Untersuchungshaft bleiben müssen. Diese beiden kommen aus der Finnmark.

Schon im Spätsommer illegaler Fang beschlagnahmt

Der Ausgangspunkt liegt logischerweise auch in der Finnmark, denn nur dort können die riesigen Krabben bisher gefangen werden. Bereits im Spätsommer waren illegal gefangene Königskrabben im Wert von „mehreren Millionen Kronen“ beschlagnahmt worden. Bei der Razzia am Dienstag und Mittwoch fand die Polizei Krabben, Bargeld und Gerät zur Verarbeitung des Fangs. Einer der beiden, die nun in Haft sind, soll im Transportgewerbe arbeiten. Die Krabben wurden tiefgekühlt vertrieben, das erfordert eine gute Logistik.

Seltsam günstige Angebote machten misstrauisch

Dass die begehrte Krabbe auch illegal gefangen und verkauft wird, wird schon länger vermutet. So wurde einem bekannten Fischhändler in Oslo ständig extrem günstig Ware angeboten – das machte ihn misstrauisch. Andere griffen zu – sonst hätte die Polizei jetzt bei den Ermittlungen zum Königskrabben-Netzwerk nicht so viel Geld gefunden. Dabei handelte es sich um Bargeld in unterschiedlichen Währungen, im Wert von mehreren Hunderttausend norwegischen Kronen.

Ungeliebter, aber wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die Krabbenquoten sind eine Gratwanderung: Zum einen sollen die Tiere sich nicht weiter nach Westen ausbreiten. Sie zerstören das Bodenleben und die Fischernetze und gelten als invasive Art. Zum anderen sind sie in Ostfinnmark inzwischen ein geschätzter Wirtschaftsfaktor. Sie werden hauptsächlich nach Asien und in die USA exportiert. Das brachte im vergangenen Jahr umgerechnet 57,4 Millionen Euro in die Tasche der norwegischen Krabbenbranche.

Mehr zur Königskrabbe:

Königskrabbe in zehn Jahren auf Spitzbergen?

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Meer, Norwegen, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert