Krebspest im Skellefteälv: Sorge vor Übertragung in andere Gewässer

 Västerbotten (Schweden). Im Skellefteälv ist die Krebspest nachgewiesen worden. Das teilte die Regionsverwaltung Västerbotten mit. Betroffen ist der Flussabschnitt vom Kraftwerk Rengård bis zur Ostsee. Für Angler, Badegäste und Bootsbesitzer gelten deshalb spezielle Hygieneregeln, damit die Pilzkrankheit nicht in andere Gewässer übertragen wird. Menschen oder Fische erkranken daran nicht, aber für den einheimischen Flusskrebsbestand ist sie tödlich.

kräftpest

Befallenes Gebiet am Skelleftefluss: vom Kraftwerk Rengård bis zum Ort Skellefteå und zur Mündung bei Skelleftehamn. Quelle Länsstyrelse Västerbotten

Die Krebspest, Aphanomyces astaci , wurde schon im 19. Jahrhundert mit amerikanischen Krebsarten nach Europa importiert. Diese, wie der Signalkrebs, sind davor besser geschützt. Sie können daran erkranken, sterben aber nicht. Für die einheimischen Edelkrebse in schwedischen Flüssen reicht eine Infektion, um den gesamten Bestand innerhalb eines Gewässers auszurotten. Der Erreger stirbt erst, wenn er keinen Krebs mehr findet. Übertragen wird die Krankheit durch sogenannte Zoosporen, die auch an Gegenständen oder anderen Tieren anhaften können.

Der Skellefteälv ist der nördlichste bisher betroffene Fluss. Krebsfischer in Norrbotten sehen nun besorgt nach Süden, wie SVT berichtet: Bisher war Norrbotten nie betroffen – aber der Skellefteälv ist nah dran. Für eine Übertragung des Pilzes reicht es, wenn beispielsweise Angelgerät kurz danach in einem anderen Gewässer eingesetzt und nicht desinfiziert wurde. Der letzte Befall in Nordschweden war der Umeälv 2011.

Krebse sind für viele in Schweden eine Delikatesse, und das Krebsessen im August ist für diese ein Höhepunkt des Jahres.

Besondere Hygienevorschriften am Skellefteälv

Die Regionsverwaltung (Länsstyrelse) Västerbotten hat folgende Vorschriften erlassen, die bis Ende 2023 gelten:

  • Innerhalb des betroffenen Gebietes dürfen keine Krebse gefangen und es darf auch nicht mit ungekochten Krebsen hantiert werden. Fische dürfen nicht in einem anderen Gewässer als Köder benutzt werden als in dem, in dem sie gefangen wurden.
  • Angeln, Boote, Außenborder und andere Gegenstände, die in dem befallenen Gewässer benutzt wurden, müssen desinfiziert werden, wenn sie in einem anderen Gewässer eingesetzt werden sollen. Eine Ausnahme gibt es nur für Boote, die vom Fluss in die Ostsee fahren, weil es dort keine Krebse gibt und insofern kein Schaden entstehen kann.

Als „anderes Gewässer“ gelten auch die nicht befallenen Teile des Skellefteälv.

Wie desinfiziert man Sachen, die mit dem Flusswasser in Kontakt waren?

Folgende Tipps gibt die Regionsverwaltung:

  • Kleine Gegenstände können fünf Minuten lang gekocht, für einen Tag bei -10 Grad eingefroren oder in mindestens 70-prozentigen Alkohol eingelegt werden. Dieser technische Alkohol wird in Schweden unter dem Namen „T-Röd“ verkauft.
  • Kleinere und größere Gegenstände können auch in der Sauna richtig getrocknet werden (große Gegenstände mindestens 5 Stunden bei 60 bis 80 Grad)
  • Wenn die Sonne scheint, können Badekleidung, Badematratzen, Fliegen und Angelruten im Freien gründlich trocknen
  • Boote können mit T-Röd geduscht werden, nachdem sie komplett geleert wurden.
  • Boote können auch mit einem Hochdruckreiniger bei 80 Grad abgespritzt werden.

Die Suche nach der Ursache dauert noch an. Laut der Regionsverwaltung kommt die Infektion sehr wahrscheinlich von illegal eingesetzten Signalkrebsen.

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