Norwegen. Hurtigruten will nächstes Jahr zwei weitere Schiffstouren entlang der norwegischen Küste anbieten, die nicht der traditionellen Postschiffroute folgen. Das machte das Unternehmen gestern öffentlich. Das eine ist der „Svalbardexpress“ in den Sommermonaten von Bergen nach Spitzbergen. Das andere ist der „Nordkapexpress“ von Oslo zum Nordkap im Winterhalbjahr. Die Touren werden gefahren von der MS Trollfjord, die bis dahin noch umgebaut und modernisiert werden soll.
Eine Schiffsverbindung von Bergen nach Spitzbergen gab es schon einmal von 1968 bis 1982. Die Neuauflage des „Svalbardekspressen“ ist eine 15-Tage-Rundreise mit folgenden Stopps: Åndalsnes, Træna, Stokmarknes, Tromsø, Honningsvåg, Bjørnøya, Longyearbyen, Ny-Ålesund, Senja, Svolvær, Brønnøysund, Ålesund und Urke im Hjørundfjorden. Die erste Tour soll am 3. Juni 2023 starten.
Mit der Wintertour zum Nordkap, dem „Nordkappekspressen“, gibt es erstmals die Möglichkeit, von Oslo aus zu starten oder da anzukommen. Auf dieser Reise wird dann sowohl Festlandnorwegens südlichster Punkt Lindesnes als auch der nördlichste, das Nordkap, umfahren. Die Reise dauert 13 Tage. Unterwegs werden angelaufen: Kristiansand, Lindesnes, Farsund, Haugesund, Hardangerfjorden, Ålesund, Brønnøysund, Svolvær, Stokmarknes, Tromsø, Honningsvåg/Nordkapp, Alta, Lødingen, Rørvik und Molde. Eine Reise startet entweder in Oslo und endet nach der Rundtour in Bergen oder umgekehrt – man macht die große Schleife um Lindesnes also nur einmal pro Tour. Der erste Start soll am 26. September 2023 sein.
Sowohl auf der Nordkap- als auch auf der Spitzbergentour soll auch Fracht mitgenommen werden.
Neue Strecken für frühere Küstenroutenschiffe
Hurtigruten hatte lange Jahre praktisch das Monopol auf der klassischen Küstenstrecke Bergen-Kirkenes, die vom norwegischen Staat ausgeschrieben und bezuschusst wird. Der Staat wünschte jedoch mehr Wettbewerb. Seit Anfang 2021 bedient Hurtigruten deshalb nur noch sieben der elf Abfahrten und hat Schiffe „übrig“. Die MS Trollfjord ist das dritte ehemalige „Postschiff“, das nun modernisiert wird und auf neuen, rein touristischen Strecken eingesetzt wird. Die ehemalige MS Finnmarken fährt heute als MS Otto Sverdrup, die heutige MS Maud ist die frühere MS Midnatssol. Die MS Lofoten wurde verkauft und dient heute als Schulschiff.
Corona und andere Krisen
Hurtigruten wurde von der Coronakrise schwer getroffen, weil die Fahrgäste fast komplett wegfielen. Der neue Mitbewerber Havila auf der Küsteroute hatte aber ebenfalls Pech: Statt der vertraglich vereinbarten vier Schiffe fährt bisher nur eins, die Havila Castor. Havila Capella liegt fest, weil sie wegen ihrer russischen Finanzierung keine Versicherung bekommt und zwei sind noch gar nicht fertig.
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