Kein Platz: Dinosaurierskelett kann nicht zurück nach Grönland

Grönland/Dänemark. 2012 wurden in Ostgrönland diverse Dinosaurierknochen gefunden, darunter auch ein Plateosaurus-Skelett. Zehn Jahre lang stand es, wie vereinbart, im dänischen Geocenter Møns Klint. Nun sollten die Funde eigentlich nach Grönland zurückkehren. Doch es gibt in Grönland keinen geeigneten Raum dafür. Deshalb werden die Knochen nun in Kopenhagen zwischengelagert. Darüber berichtete KNR.

Grönlands Nationalmuseum ist zu klein. Foto Thomas Christiansen

Das dänische Geocenter hatte das Dinosaurierskelett und weitere Dino-Knochen in einer eigenen Ausgrabung in Jameson Land in Ostgrönland gefunden, nach Dänemark gebracht und präpariert. Der Vertrag mit dem Nationalmuseum in Grönland gestattete es, das Skelett und die anderen Knochen zehn Jahre lang in Møns Klint als Teil einer Dinosaurierausstellung zu zeigen. Im Herbst 2023 lief die verabredete Frist aus, und das Geocenter packte das Skelett ein. Doch statt nach Grönland reiste das Paket nur ins Lager des Naturhistorischen Museums in Kopenhagen.

Es ist nicht das einzige Paket für Grönland, das dort liegt. Wie der Direktor des grönländischen Nationalmuseums, Daniel Thorleifsen, gegenüber KNR erklärte, gibt es ein Abkommen auf unbestimmte Zeit zwischen dem grönländischen und den dänischen Museum. Letzteres bewahrt alles auf, bis es in Grönland geeigneten Platz dafür gibt, darunter zooarchäologisches Material, Mumien und Fossilfunde. Um diese Dinge in Grönland fachgerecht unterzubringen, müssten neue, klimatisierte Magazine gebaut werden. 

Zu wenig Platz, nicht richtig klimatisiert

Neu ist das Problem nicht: Schon 2019 bescheinigte ein Experte bei der Besichtigung des grönländischen Nationalmuseums extremen Platzmangel und nicht geeignete  klimatische Bedingungen, wie KNR berichtet. Anderen grönländischen Museen gehe es nicht besser, so KNR: Sie seien häufig in historischen, denkmalgeschützten Gebäuden untergebracht, die zwar schön aussähen, aber den Exponaten nicht die richtigen Bedingungen böten. Temperatur und Feuchtigkeit könnten nicht ausreichend reguliert werden, auch Schadinsekten und Schimmel bedrohten die schützenswerten Gegenstände.

35 000 Gegenstände repatriiert – theoretisch

Viele Gegenstände aus Grönland befanden sich lange in dänischen Museen. Von 1982  bis 2001 wurden im später „Utimut“ genannten Projekt 35 000 Gegenstände aus dänischen Museen nach Grönland übertragen – aufgrund der mangelhaften Aufbewahrungsbedingungen liegen aber immer noch welche davon in Dänemark. Ein neuer Museumsbau ist allerdings gerade nicht Priorität.

Meteorit Agpalilik

Die grönländische Folketing-Abgeordnete Aki-Mathilda Høegh-Dam würde gerne noch einen ganz anderen Gegenstand nach Grönland repatriieren: den Meteoriten Agpalilik, der unter freiem Himmel im Hof des Geologischen Museums in Kopenhagen steht. Dieser wurde 1967 aus Grönland zur Untersuchung nach Dänemark transportiert. Dieser hätte immerhin kein Raumproblem: Er stand früher nahe der Küste und war von einer großen Menge Meersalz bedeckt. Das Regenwasser wasche dieses aus. Drin würde er schneller korrodieren, so der Leiter des Geologischen Museums zu KNR.

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