Journalisten nicht sicher: Barents Press löst russische Abteilung auf

Russland/Norwegen/Schweden/Finnland. Das Journalistennetzwerk Barents Press wird seine russische Abteilung auflösen. Denn für die russischen Journalisten ist die Kooperation zu gefährlich geworden. Dazu trägt auch ein neues Gesetz in Russland bei, das am 1. Dezember in Kraft tritt. In dem Netzwerk haben fast 30 Jahre lang Journalisten aus Norwegen, Schweden, Finnland und Russland zusammengearbeitet. Darüber berichteten der Barents Observer und High North News.

Flughafen Kirkenes

 Kirkenes, Zentrum der Barentsregion

„Für russische Journalisten wird es immer riskanter, mit ausländischen Kollegen zu kooperieren, da sie als ausländische Agenten eingestuft werden können“ – so zitiert der Barents Observer Anna Kireewa aus Murmansk, Vorsitzende der russischen Sektion von Barents Press. Für jene, die als „ausländische Agenten“ eingestuft werden, gelten besondere Regeln, die die Arbeit in der Praxis schwer bis unmöglich machen. Ursprünglich galt dieses Label für Organisationen, die finanzielle Zuschüsse aus dem Ausland erhielten. Immer mehr Gruppen und auch Medien wurden so eingestuft. Ab dem 1. Dezember reicht „ausländischer Einfluss“ für die Einstufung aus.

Keine Möglichkeit für sichere Zusammenarbeit

Die aktuelle Situation habe die Möglichkeiten für eine sichere und offene Zusammenarbeit zwischen den nordischen Mitgliedern von Barents Press und ihren russischen Kollegen drastisch geändert, heißt es in der Mitteilung von Barents Press International. Die Vertreter aus Norwegen, Finnland und Schweden wollen sich weiter für Pressefreiheit und grenzüberschreitenden Journalismus einsetzen.

„Ein trauriger Tag“, kommentiert dies Amund Trellevik, Vorsitzender der norwegischen Sektion. Und er schreibt: „Wir halten die Landebahn schneefrei, auch wenn der Flughafen geschlossen ist. Eines Tages muss ein Flugzeug – Russland – notlanden. Dann haben wir eine offene Landebahn bereit.“

Viele russische Journalisten sind geflohen

Viele russische Journalisten sind geflohen und versuchen nun, aus dem Ausland zu berichten. Zwei von diesen arbeiten jetzt in Kirkenes für die russischsprachige Ausgabe des Barents Observer, finanziert aus mehreren Stiftungen – und zusammen mit einer aus Charkiw geflüchteten ukrainischen Journalistin.

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