Greta-Thunberg-Stiftung finanziert Kampf gegen Erzabbau in Kallak

Jokkmokk (Schweden). Eine Rentierhaltergemeinschaft gegen ein internationales Unternehmen und die schwedische Regierung? Nachdem letztere im Frühjahr grünes Licht für einen Erzabbau in Kallak bei Jokkmokk gegeben hatte, sah es aus, als ließe sich dieses extrem umstrittene Projekt nicht mehr verhindern. Doch mit zwei Millionen schwedischen Kronen der Greta Thunberg Foundation ( etwa 184 000 Euro) können die Rentierhalter von Jåhkågaska tjiellde nun juristisch dagegen vorgehen.

Rentier Lilla Luleälv

Am Lilla Luleälv bei Kallak

Die samische Gemeinschaft von Jåhkågaska  habe 12 Jahre lang Widerstand gegen die Erzgrube geleistet und damit den Wald, den Karbonhaushalt, das saubere Wasser und die Luft für alle geschützt, begründete Greta Thunberg selbst auf Twitter die Spende. Das Geld soll dazu beitragen, dass dies weiter möglich ist.

Jåhkågaska tjiellde hatte um Spenden gebeten, um den weiteren Widerstand finanzieren zu können. Mit dem Geld aus der Greta-Thunberg-Stiftung kommen sie ein gutes Stück weiter, und die Freude ist groß:  „Wir sind ein kleines Sameby und können uns allein nicht viel leisten, aber jetzt wird das anders“, so der Vorsitzende Jon-Mikko Länta zu SVT. Unter anderem kann ein Anwalt beauftragt werden, um gegen den Beschluss der Regierung zu klagen. Die ersten Dokumente sind bereits eingeschickt. „Jetzt haben wir die Werkzeuge und Ressourcen, um zu handeln, und das verbessert definitiv unsere Möglichkeiten, die Grube zu stoppen.“

Umweltgenehmigung steht noch aus

Hinter dem geplanten Erzabbau in Kallak steht das britische Unternehmen Beowulf Mining. Im Frühjahr erteilte die (alte) Regierung die Abbaugenehmigung, wenn auch unter Auflagen. Was noch aussteht, ist die Umweltgenehmigung. Nach den aktuellen Angaben des Unternehmens soll der Antrag Ende 2023 eingereicht werden. Der Zeitplan sieht einen Start der Grube 2026 vor.

Greta-Thunberg-Stiftung hat schon viele Projekte unterstützt

Die Greta Thunberg Foundation wurde 2019 gegründet, nachdem Greta Thunberg den alternativen Nobelpreis erhalten hatte. Über die Stiftung sollen Preisgelder, Spenden und Buchtantiemen auf transparente Weise einem guten Zweck zukommen – Nachhaltigkeit aus einer ganzheitlichen Perspektive. Thunbergs Stiftung hat bereits mehrere, sehr unterschiedliche Projekte unterstützt, darunter den Rechtsstreit norwegischer Umweltorganisationen gegen die weitere Ölsuche,UNICEFs Arbeit zu Beginn der Covid-Pandemie, eine NGO in Mauritius, die nach einem Tankerunglück die Küste von Öl reinigte sowie junge Aktivisten armer, stark vom Klimawandel betroffener Länder, damit sie zur Klimakonferenz fahren und sich Gehör verschaffen konnten. Auch die Tantiemen aus dem gerade erschienene „Klimabuch“ fließen in die Stiftung und werden zweckgemäß verteilt.

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