Island. Der wissenschaftliche Beirat des isländischen Zivilschutzes beobachtet den Vulkan Grímsvötn aktuell mit besonderer Aufmerksamkeit. Denn dieser zeigt Signale, die darauf schließen lassen, dass ein Ausbruch bevorsteht – nicht morgen, aber in den nächsten Wochen oder Monaten. Das meldet das isländische meteorologische Institut.
Der Vulkan Grímsvötn liegt unter dem großen Gletscher Vatnajökull und gehört zu den aktivsten auf Island. Sein jüngster Ausbruch war 2011. Der wissenschaftliche Beirat traf sich gestern zu einem Extratermin zum Grímsvötn. Auf bevorstehende Aktivität lässt unter anderem ein auffällig hoher Gehalt an Schwefeldioxid schließen. Es sei das erste Mal, dass man auf Island so viel SO2 bei einem Vulkan messe, der nicht im Ausbruch sei. Dies deute auf Magma nahe der Oberfläche hin, so Wissenschaftlerin Melissa Anne Pfeffer in der Veröffentlichung. Gemessen wurde in dem Gebiet, in dem auch die beiden jüngsten Ausbrüche stattfanden. Auch die Fläche der geothermalen Aktivität habe sich vergrößert. Die Folge davon ist schmelzendes Eis unter dem Panzer, das sich irgendwann als Gletscherlauf, jökulhlaup, den Weg ist Freie sucht. Das Wasser fließt meist über die Flüsse Skeiðará oder Gígukvisl über die Ebene Skeiðarársandur ins Meer.
Nach den Messungen der Wissenschaftler hat sich bereits viel Wasser angesammelt, vergleichbar mit der Phase vor früheren Ausbrüchen. Ein Gletscherlauf wird also erwartet. Dadurch würde sich der Druck auf die Magmakammer verringern. In der Vergangenheit kam es vor, dass darauf ein Vulkanausbruch folgte, aber nicht immer.
Keine Siedlungen in der Nähe
Vom Grímsvötn ist bekannt, dass er in einer aktiven Phase alle fünf bis zehn Jahre ausbricht. Der Vulkan befindet sich abseits menschlicher Siedlungen, sodass direkt niemand dabei gefährdet wäre. Von Gasen oder Aschewolken wären aber je nach Windrichtung auch jene betroffen, die weiter weg wohnen. Geologe Magnús Tumi Guðmundsson sagt nach dem Treffen gestern zu RÚV, man überprüfe das System, um vorbereitet zu sein, wenn es losgehe.
Und das waren die Folgen eines früheren Gletscherlaufs: