Oddi (Island). 2018 wurde die erste Wikingerhöhle in Oddi entdeckt. Bei den Ausgrabungen zeigte sich: Diese war nur ein Teil eines riesigen menschengemachten Höhlensystems. Und vermutlich stammt es aus dem 10. Jahrhundert. Darüber berichteten mbl.is und Iceland Review.
Oddi in Rangárvellir in Südisland war einst ein politisches und kulturelles Zentrum und der Sitz eines mächtigen isländischen Familieclans, bekannt als die Oddverjar. Bekanntester Vertreter war Sæmundur fróði (Sæmundur der Gelehrte), der von 1056 bis 1133 lebte. Verbindungen gibt es auch zu Snorri Sturluson, dem Autor der Snorra Edda.
Seit 2020 finden dort Ausgrabungen statt Einfach ist das nicht: Die Höhlen liegen teilweise in porösem Sandstein, der instabil ist. Vermutlich stürzten sie beim Ausbruch der Hekla 1158 ein. Möglicherweise handelt es sich bei der Höhle, an der ein Ausgrabungsteam gerade arbeitet, um die Höhle Nautahellir, die Bullenhöhle, die in Jarteinabók Þorláks Biskups (Bischof Þorláks Heiligenlegenden) erwähnt wird. Darin geht es darum, wie zwölf Bullen in der Höhle verschüttet werden. Einer konnte gerettet werden.
Das Höhlensystem soll eins der größten menschengemachten Bauwerke aus der Wikingerzeit sein. Allerdings sind die Mittel zur Erforschung gerade begrenzt. Es ist ein Lauf gegen die Zeit, weil die Wände kollabieren und immer weniger übrig sein wird, das sich zur Erforschung lohnt.
Mehr zur Geschichte Islands:
Historischer Sonnensturm hilft bei Datierung von Amerikafahrt
Video zur Höhle