Woher weiß man, dass das Klima sich tatsächlich ändert – über normale Wetterschwankungen hinaus? Langzeit-Messdaten sind eine wichtige Grundlage der Klimaforschung. Die Weltorganisation der Meteorologen zeichnet deshalb seit 2017 Wetterstationen aus, die älter sind als 100 Jahre. Viele davon liegen im hohen Norden, wo die Veränderungen am schnellsten gehen – zum Beispiel Abisko, Sodankylä, Jan Mayen und Bjørnøya.
Schon bei der ersten Anerkennungsrunde 2017 waren Stockholm (1756), Vardø (1829) und Helsinki (1844) dabei. Es folgten weitere in den kommenden Jahren, darunter die isländischen Stationen Stykkisholmur (1846) und Teigarhorn (1881). In der jüngsten Runde 2021 kamen Abisko (1913) und Jan Mayen (1921) dazu. Insgesamt sind heute weltweit 291 „hundertjährige Stationen“ anerkannt.
Wichtig bei diesen Langzeitmessungen ist, dass sie immer am gleichen Ort ausgeführt werden müssen, um wirklich vergleichbar zu sein und Tendenzen daraus ablesen zu können. Die Daten vom Wetterhügel an der Forschungsstation in Abisko, die seit mehr als 100 Jahren immer am selben Ort gemessen werden, zeigen beispielsweise, wie dort die Durchschnittstemperatur um 50 Prozent mehr gestiegen ist als im globalen Mittel, was 1 Grad beträgt. Auf der europäischen Kandidatenliste für die nächste Anerkennungsrunde stehen Reykjavík und Svalbard.
Hydrologische Stationen
Neben den meteorologischen Stationen, die Lufttemperatur, Niederschlag und weitere Faktoren messen, gibt es auch hydrologische Stationen. Einige davon feiern in diesem Jahr ebenfalls den 100. Geburtstag, so wie Suorva am Luleälven, was die Basis für den späteren Dammbau bildete, Västersel, Moälven und Källstorp, Ljungbyån, alle in Schweden.
Abisko
In Abisko wurden nicht nur Wetterdaten aufgezeichnet. Der Botaniker Thore C. Fries kartierte auch genau die Vegetation zu bestimmten Jahreszeiten entlang eines Pfades. 100 Jahre später untersuchten Wissenschaftler im Rahmen eines Projekts denselben Weg erneut und konnten eine deutliche Veränderung feststellen:
Klimaforschung in Abisko: Die Zeitmaschine am Nuolja
Video über die Bedeutung der hundertjährigen Messstationen: