Island. Vor 100 Jahren wurde Island wieder ein selbstständiger Staat – noch unter dem Dach des dänischen Königreiches. Aus Dänemark ist dazu besonderer Besuch gekommen: Zwei alte isländische Handschriften, die normalerweise in Kopenhagen aufbewahrt werden, sind demnächst in Reykjavík zu besichtigen.
Island feiert dieses Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen, zu finden auf der Seite fullveldi1918.is. Dazu gehören Konzerte und Ausstellungen, aber auch eine Einladung an alle 100-Jährigen (und älter) des Landes.
In diesem Rahmen kommen nun auch die beiden Handschriften, Reykjabók und Ormsbók, für einige Monate aus Kopenhagen auf die Insel. Dort, in der Arnamagnäanischen Sammlung, lagern noch etwa 700 isländische Handschriften. Der aus Island stammende Professor Árni Magnússon (1663 -1730) hatte diese auf der Insel gesammelt, doch gab es damals noch keine Universität auf Island. Kopenhagen war für Island, Grönland und Färöer zuständig. Zwischen 1971 und 1986 wurde die Sammlung geteilt und viele Handschriften kamen zurück nach Island, in ein neue geschaffene Arnamagnäanischen Sammlung (Stofnun Árna Magnússonar á Íslandi), die eng mit dem dänischen Institut zusammenarbeitet. Beide Institute sind als Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt.
Als am 21. April 1971 das dänische Küstenwachschiff „Vædderen“ in Reykjavík einlief, mit Flateyarbók und dem Codex Regius der Älteren Edda an Bord, wurde es von mehr als 10 000 Menschen in Empfang genommen, berichtet RUV. Reykjabók und Ormsbók kamen nun ganz banal mit dem Flugzeug. Reykjabók enthält unter anderem die Njáls Saga, Beide sind demnächst öffentlich zu besichtigen, als Teil der Ausstellung „Lebensblume – 100 Jahre isländische Selbständigkeit“ (Lífsblómið – Fullveldi Íslands í 100 ár) in der Nationalgalerie (Listasafn Ìslands) in Reykjavík. Der Titel bezieht sich auf Halldór Laxness‘ Roman „Sein eigener Herr“( „Sjálfstætt fólk“), der in diesem Zeitraum spielt. Die Ausstellung wird am 17. Juli eröffnet und ist bis zum 16. Dezember zu sehen.
Der isländische Drang nach Selbstständigkeit endete bekanntlich nicht in der Personalunion mit Dänemark, wie sie am 1. Dezember 1918 in Kraft trat. Als das Konstrukt neu verhandelt werden sollte, im Jahr 1940, war Dänemark von den Deutschen besetzt, Island von Großbritannien, später von den USA. 1944 erkärte Island sich zu einer unabhängigen Republik. Mit Grönland und den Färöer, noch Teil des dänischen Königreiches, ist Island heute im Westnordischen Rat verbunden.
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