Isfjord Radio: Der Solarpark auf 78 Grad Nord

Spitzbergen (Norwegen). Der nördlichste Solarpark der Welt liegt auf 78 ° Nord – bei Isfjord Radio auf Spitzbergen. Er wurde nun offiziell eröffnet, versorgt die Station mit Strom und wird voraussichtlich 70 Prozent des früheren Dieselbedarfs einsparen. Die Installation ist auch ein Test für die kommende Energielösung für Longyearbyen.

Isfjord Radio

Hauptgebäude von Isfjord Radio. Foto Store Norske

Isfjord Radio liegt auf Kap Linné am äußersten Rand der Isford-Mündung, 50 Kilometer Luftlinie von Longyearbyen. Erbaut 1933, spielte es als Radio- und Wetterstation Jahrzehnte eine entscheidende Rolle. Einen Teil der Aufgaben hat heute der Flughafen von Longyearbyen übernommen, andere sind technisch nicht mehr notwendig oder automatisiert. Festes Personal dort ist deshalb nicht mehr notwendig. Das Gebäude wird nun als Touristenunterkunft genutzt. Gerade erst wurde das Gebäude von Isfjord Radio aufgrund seiner Geschichte unter Denkmalschutz gestellt. Dabei wurde aber gestattet, das Dach des Hauptgebäudes mit Solarzellen zu belegen.

Off-Grid-Anlage auf 78 Grad Nord

Solarpark

Solarpark auf Kap Linné, hinten Isfjord Radio. Foto Store Norske

Isfjord Radio hat nicht nur eine historisch bedeutende Vergangenheit, sondern ist auch Vorreiter bei einer Herausforderung, die vielen abgelegenen arktischen Siedlungen in Zukunft bevorsteht: die Umstellung auf eine fossilfreie, klimaneutrale Energieversorgung. Wie Eigentümer Store Norske in einer Pressmitteilung berichtet, verbrauchte Isfjord Radio früher rund 200 000 Liter Diesel im Jahr. Die Anlage auf Kap Linné ist „off grid“ – auf sich allein gestellt. Vor dem Solarpark waren bereits eine Batteriebank und Warmwassertanks als thermische Energiespeicher eingerichtet worden. Mit dem Solarpark, den Solarzellen auf dem Hauptgebäude und den Speichermöglichkeiten sollen künftig 70 Prozent Diesel eingespart werden können. Immerhin scheint die Sonne vier Monate lang sogar rund um die Uhr. Der nächste Schritt soll die Installation von Windkraft sein. Hinter dem Projekt stehen Store Norske, Svalbard Energie und die Universität auf Spitzbergen (UNIS). 

Test für Longyearbyen

Die Erfahrungen mit den Anlagen bei Isfjord Radio sollen auch für die Energieumstellung von Longyearbyen nützlich sein, und für rund 1500 andere abgelegene arktische Siedlungen. Zu klären ist beispielsweise, wie man Fundamente im Permafrost und mit Rücksicht auf die Natur baut und wie die Materialien letztlich auf die extrem harten Bedingungen dort reagieren.

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