Tromsø (Norwegen). Gerade hat der größte U-Boot-Besuch, den Norwegen je hatte, die Stadt verlassen – da ist schon das nächste U-Boot am Kai. Seit Tromsø im Mai 2021 zum ersten Mal offiziell ein US-Atom-U-Boot in Empfang nahm, wird der dafür vorbereitete Anleger immer wieder genutzt. Darüber berichtete NRK. Die USA wollen außerdem eine diplomatische Vertretung in Tromsø einrichten.
Das 171 Meter lange amerikanische Atom-U-Boot USS Florida gehört der Ohio-Klasse an und kann Marschflugkörper abschießen. Es ist das größte, das je Norwegen besuchte, und lag über das vergangene Wochenende in Tromsø. Inzwischen hat ein französisches Atom- U-Boot den Platz im Industriehafen Grøtsund eingenommen. Begleitet wird es vom französischen Kriegsschiff Garonne. Es ist das erste Mal, dass ein französisches U-Boot nach Tromsø kommt. Neben den US-amerikanischen gab es im vergangenen Jahr aber auch Besuch eines britischen Atom-U-Bootes.
Proviantaufstockung und Besatzungswechsel
Die U-Boote der NATO-Partner laufen die Stadt an, um Proviant aufzustocken und/oder Besatzung auszutauschen. Zu Zeiten des Kalten Krieges gab es dafür die Basis Olavsvern bei Tromsø, gut geschützt im Berg. Nach Ende des Kalten Krieges hatten die NATO-Aktivitäten vor Nordnorwegen zunächst abgenommen. Die Basis Olavsvern wurde außer Betrieb genommen und 2013 an eine private Investorengruppe verkauft. Mannschaftswechsel, wenn sie denn nötig wurden, fanden seitdem auf See statt.
2021: Industriehafen wird für Atom-U-Boote vorbereitet
Mit wieder zunehmenden NATO-Aktivitäten vor Nordnorwegen wuchs auch wieder der Bedarf für eine Anlegemöglichkeit für Atom-U-Boote. 2021 wurde dafür der Industriehafen Grøtsund etwas abseits des Zentrums von Tromsø vorbereitet. 2021 blieb es bei einem U-Boot-Besuch. 2022 waren nach einer Aufzählung in High North News sieben amerikanische und ein britisches U-Boot in Tromsø. Der Besuch des französischen U-Boots ist laut NRK der sechste in diesem Jahr.
Wieder US-Vertretung in Tromsø
Tromsø soll außerdem eine dauerhafte US-Vertretung an Land erhalten. Eine solche gab es bereits bis 1994. Das wäre die nördlichste und die einzige jenseits des Polarkreises. 2020 eröffneten die USA ein Konsulat im grönlandischen Nuuk, das aber noch südlich des Polarkreises liegt.