Schweden/Norwegen. Metalle sind wichtig für den Ausbau klimafreundlicher Energieerzeugung – so heißt es immer wieder als Begründung, wenn irgendwo eine neue Grube geplant ist. Doch nicht alle neuen Gruben helfen beim Ausbau erneuerbarer Energien. Ein Blick auf drei sehr unterschiedliche Projekte, bei denen es aktuell einen Schritt voranging.
Sydvaranger, Kirkenes, Norwegen
Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahren Versuche gegeben, die traditionsreiche Erzgrube Sydvaranger in Bjørnevatn bei Kirkenes wieder zu beleben. Seit 1910 war dort Erz abgebaut worden. Die letzte reguläre Produktion war 2015. Nach vielen Wechseln hat nun das schwedische Unternehmen Grangex die Grube erworben und setzt darauf, den Betrieb 2027 starten zu können. Grangex wirbt mit der Qualität des Erzes, das auch gut für das kommende Zeitalter der fossilfreien Stahlherstellung sei. Hier handelt es sich um ein bereits industriell genutztes Gelände. In Kirkenes nahe der Grenze zu Russland dürften insbesondere die Arbeitsplätze willkommen sein. Die Stadt hatte früher auch von Aufträgen aus der östlichen Nachbarschaft gelebt, damit ist aber seit den Russland-Sanktionen Schluss. Erz ist kein seltenes, aber stark gefragtes Material für viele Produkte, nicht unbedingt in Zusammenhang mit neuen Technologien. Es gibt eine Gleisstrecke von Bjørnevatn zum Hafen in Kirkenes, von dort es kann verschifft werden.
Fäbodjärn, Lycksele, Schweden
Anfang Mai hat die Einrichtung der Grube in Fäbodtjärn bei Vindelgransele in der Kommune Lycksele begonnen. Dort soll Gold im Untertagebau abgebaut werden. Dahinter steht das Prospektierungsunternehmen Botnia Explorer. Zurzeit sind die Goldpreise hoch und Investoren können darauf hoffen, dass die Grube sich lohnt. Die Verwendung von Gold in der Industrie inklusive Zahngold beträgt allerdings nur um die 10 Prozent. Die Hälfte geht in die Schmuckherstellung, ein Drittel dient lediglich als Geldanlage. Für neue Technologien ist Gold nicht von Bedeutung. Dem Nutzen durch Jobs in einer ländlichen Region steht der Schaden durch die Zerstörung der Natur gegenüber.
Viscariagruvan, Kiruna, Schweden
In der Viscariagrube wurde von 1982-1997 schon einmal Kupfer abgebaut, erst von LKAB, dann von der finnischen Gesellschaft Outokumpu. Übrig blieben 64 Kilometer wassergefüllte unterirdische Schächte. Das Unternehmen Copperstone hat vor kurzem die Genehmigung erhalten, die aber noch nicht rechtskräftig ist. Es darf aber schon einmal mit dem Abpumpen des Wassers begonnen werden, was ein bis eineinhalb Jahre dauern soll. Der eigentliche Abbau soll dann 2026 starten. Kupfer ist tatsächlich ein gefragtes Material für Technologien. Aus ökologischer Sicht dürfte es auch ein Vorteil sein, dass es sich um ein schon früher industriell genutztes Gelände handelt. Allerdings wird die Aktivität Folgen für die Natur haben.
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